Haugen lässt Giesing beben

von Redaktion

Drama in der Nachspielzeit – 1860 rettet Remis gegen Stuttgart II

Volland sieht die gelbe Karte. © IMAGO/Gamel

Umkämpfter Punktgewinn: Haugen (Mi.) und Co. feiern den späten Ausgleich gegen Stuttgart. © Imago (2)

München – Christian Werner eilte davon. Den Geschäftsführer hielt nichts mehr in der Kommentatorenbox. Gerade hatten seine Löwen das 0:1 gegen den VfB Stuttgart II kassiert. Die logische Konsequenz eines in der Anfangsphase pomadigen Auftritts. 1860 verschlief die erste Halbzeit komplett. Um dann im zweiten Abschnitt zu zeigen, was in diesem Team steckt. Ein leidenschaftlicher Auftritt vor 15 000 Zuschauern wurde letztendlich belohnt, Sechzig bleibt ungeschlagen dank des Last-Minute-Treffers von Sigurd Haugen – 1:1 gegen den VfB II.

So häufig wurde er thematisiert, der neue Teamspirit der Löwen. Selten war er so sichtbar wie in dieser 97. Minute am Samstagnachmittag. Die ganze Mannschaft samt Betreuerstab lief auf den Rasen, gefeiert wurde ein Punkt der Moral. 1860 bleibt ungeschlagen und setzt sich in der Spitzengruppe der 3. Liga fest. 45 Minuten lang ließen die Löwen ihre Anhänger jedoch verzweifeln, präsentierten sich im ersten Abschnitt komplett harmlos – außer was das Ansammeln Gelber Karten anging. Thore Jacobsen, Tunay Deniz, Kevin Volland und Florian Niederlechner, sie alle wurden innerhalb von 23 Minuten von Drittliga-Debütant Cengiz Kabalakli verwarnt.

Die Löwen schafften es in der ersten Halbzeit viel zu selten, den Stuttgarter Abwehrblock durcheinanderzubringen. Zu planlos, zu unkreativ, zu statisch – die VfB-Führung durch den Kopfball von Mirza Catovic in der 25. Minute war nicht unverdient. Einer Standpauke bedurfte es laut 1860-Coach Patrick Glöckner in der Pause nicht, lediglich einer „sachlichen Analyse“. Sechzig kam wie verwandelt aus der Kabine, schnürte die Schwaben hinten ein. Die wenigen Konterchancen der Gäste wurden entweder durch den aufmerksamen Löwen-Kapitän Jesper Verlaat oder durch das Unvermögen der VfB-Bubis zunichte gemacht. „Wir können von Glück reden, dass es nicht irgendwann 0:2 stand“, gestand David Philipp nach der Partie.

Die Löwen blieben im Spiel, rannten unermüdlich an – und wurden erst in der siebten Minute der Nachspielzeit erlöst. Nach einer Ecke bediente Verlaat per Hacke Haugen. Der Norweger scheiterte im ersten Versuch und hämmerte den Nachschuss brachial unter die Latte. „Siggi (Haugen; Red.) kommt von der Bank. Dass er so eine Antwort gibt, spricht für uns. Das macht am Ende eine Spitzenmannschaft aus“, bilanzierte der quirlige Philipp.

Die Löwen bleiben ungeschlagen – wohl wissend, dass noch viel Luft nach oben ist. „Das ist ein gefühlter Sieg für uns, maximaler Respekt an meine Mannschaft“, freute sich Glöckner nach Abpfiff. 1860 ist bislang nicht zu besiegen – und hat die Glücksgöttin Fortuna auf seiner Seite.MBU

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