Jeder spielt für sich

von Redaktion

Bald Trainerrauswurf in Leverkusen?

Schwer in der Kritik: Erik ten Hag. © AFP/IBRAHIM OT

Bremen – Die neue Bundesliga-Saison ist erst zwei Spieltage alt, aber alles sieht bei Bayer Leverkusen bereits nach ernsten Problemen aus. Da war die fassungslose Miene des Clubbosses Fernando Carro nach dem denkwürdigen 3:3 (2:1) bei Werder Bremen. Da ist die kaum noch verhüllte Kritik am neuen Trainer Erik ten Hag. Und da sind die deutlichen Worte des neuen Kapitäns Robert Andrich.

„So kannst du gegen keinen Gegner der Welt gewinnen“, schimpfte der Nationalspieler. „Wir haben zu viele Leute, die sich nur mit anderen Sachen beschäftigen. Wir haben zu viele, die sich nur mit sich beschäftigen. So sah das Spiel auch aus: Jeder hat für sich gespielt. Jeder ist auf dem Platz herumgelaufen für sich allein.“

Die Leverkusener haben in Bremen ein „Kunststück“ fertiggebracht, das eines Champions-League-Teilnehmers selbst in völlig neu formierter Besetzung unwürdig ist. 3:1 führte man gegen Werder bereits mit einem Mann mehr. Am Ende schenkte man den Sieg gegen einen schwer angeschlagenen Gegner noch her. Der Totalausfall aller Systeme zwischen dem Platzverweis für Werders Niklas Stark (63./Gelb-Rot) und dem späten Ausgleich durch den 18-jährigen Karim Coulibaly (90.+4) steht nicht für sich allein. Er folgte auf die überraschende Auftaktniederlage gegen 1899 Hoffenheim (1:2) und auf einen langen Artikel im Fachmagazin Kicker, der die Spielvorbereitung und die Ansprachen des Niederländers kritisch beschrieb („An ten Hag kommen erste Zweifel auf“).

Als Andrich in Bremen die Gelegenheit bekam, wenigstens das Trainerthema vom Tisch zu wischen, ließ er sie verstreichen. Auf die Frage, ob die Spieler die Anweisungen ten Hags nur falsch umsetzen würden oder ob sie nicht wüssten, was sie tun haben, sagte er: „Es ist eine Mischung aus beidem.“ Ten Hag, mit der Kritik an seiner Arbeit konfrontiert, sagte: „Alles ist in meinem Bereich.“ Wirklich? DPA

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