Konfetti-Regen mit Oberdorf

von Redaktion

Bayern-Frauen: Supercup als Fingerzeig

Das Knie hält: Oberdorf kam nach 60 Minuten. © IMAGO

So sehen Siegerinnen aus: Simon hat den Pokal – und alle folgen ihr. © IMAGO

Da ist das Ding: Oberdorf durfte den Supercup in die Höhe stemmen, dabei ist sie „gar kein Typ für den Mittelpunkt“. © IMAGO

Karlsruhe – Die Kanonen mit Konfetti warteten in Karlsruhe noch auf den Startschuss, als etwas überraschend Lena Oberdorf bei der Siegerehrung nach vorne trat. Die glitzernde Trophäe für den Supercup – erst im Vorjahr nach ewiger Pause neu erschaffen – sollte bitte die Starspielerin empfangen, die dem deutschen Frauenfußball so lange gefehlt hatte. „Ich bin gar kein Typ für den Mittelpunkt, um den Pokal zu übernehmen“, deshalb sei sie auch schnell wieder nach hinten getreten. Gleichwohl: Gegen die „schöne Wertschätzung“ hatte die 23-Jährige nach dem souveränen Triumph des FC Bayern gegen den VfL Wolfsburg (4:2) natürlich nichts ein einzuwenden.

Bereits auf der Anfahrt zum Wildparkstadion, erzählte sie später, habe sie im Bus an der Seite von Linda Dallmann nach eigenem Bekunden „Tränen in den Augen“ gehabt. Dass sie nach 410 Tagen ohne Pflichtspiel erst nach gut einer Stunde eingewechselt wurde, störte sie zwar ein bisschen („ich war sehr nervös auf der Bank“), aber der Applaus der 16 933 Zuschauer berührte sie alsbald tief: „Das sind natürlich die Momente, wofür man dann als Sportler irgendwie auch lebt und wofür man dann nachher auch alles gibt, was man sich jeden Tag irgendwie auch vorstellt.“ Hinterher sagte sie auch, dass ihr die mit Rückschlägen gepflasterte Reha teilweise wie „die Hölle“ vorgekommen war. Jetzt allerdings ist bei „Obi“ das Leuchten in den Augen zurück.

Bei ihrem halbstündigen Einsatz holte sie einen Elfmeter raus, den Europameisterin Georgia Stanway verwandelte (78.), nachdem zuvor Magdalena Eriksson (18.), Jovana Damnjanovic (25.) und Lea Schüller (72.) sehenswerte Treffer für den Meister und Pokalsieger erzielt hatten, der doch erst bei „60, 70 Prozent“ der Leistungsstärke steht, wie Dallmann verriet. Die viel zu zaghaften „Wölfinnen“, bei denen auch Alexandra Popp bloß noch eine Mitläuferin gab, betrieben durch Vivien Endemann (58.) und Janina Minge (88./Foulelfmeter) nur Ergebniskosmetik. Den letzten Strafstoß hatte übrigens Oberdorf verursacht, die lapidar anmerkte: „Besser alles in einem Spiel arbeiten.“ Und dann kamen die Konfetti aus allen Richtungen. Das tat so gut.FRANK HELLMANN

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