Frankfurt am Main – Die Unterstützung seines Kumpels Friedrich Merz hätte Hans-Joachim Watzke gar nicht nötig. Dennoch schaut der Kanzler bei der Abendveranstaltung der Deutschen Fußball Liga (DFL) im Hotel Telegraphenamt vorbei, bevor sein Parteifreund und sauerländischer Landsmann am Mittwoch in Berlin als Chef des Ligaverbands bestätigt wird. Während der ein oder andere Posten per Kampfabstimmung bei der Generalversammlung verteilt wird, ist eine weitere Amtszeit von Watzke als Sprecher des Präsidiums und Aufsichtsratsboss schon vor dem Votum sicher.
„Weil viele Klubs offenbar möchten, dass ich weitermache“, begründete der mächtigste Mann im deutschen Fußball, der natürlich ohne Gegner antritt, seine erneute Kandidatur. Und das obwohl der Noch-Geschäftsführer von Borussia Dortmund, der Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sowie das Mitglied im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) zuletzt erst gesagt hatte, dass sein Job bei der DFL die meiste Arbeit und den wenigsten Spaß mache.
„Statt Fußball gibt es bei der DFL Sitzungen. Es gibt Schöneres im Leben, aber ich nehme das professionell an, weil es wichtig für den gesamten Fußball ist. Ich bin in die Verantwortung für die DFL reingerutscht, nachdem es dort nicht mehr funktioniert hat, als Christian Seifert weg war“, sagte Watzke der Frankfurter Rundschau: „Die Themen sind im Laufe der Jahre komplexer geworden, juristischer geprägt, politisch sensibler, die Diskussionen sind intensiver. Das ist auch gut so.“
An heißen Eisen wird es der DFL mit dem 66 Jahre alten Watzke an der Spitze auch in den kommenden vier Jahren nicht mangeln. Ganz dringend muss eine Konfrontation bei der 50+1-Regel zwischen den Ausnahmeklubs und den „normalen“ Vereinen verhindert werden. Nach der vorläufigen Bewertung durch das Bundeskartellamt stehen Klagen im Raum. Eine Lösung soll bis Anfang 2026 her.