Gruppensieg perfekt!

von Redaktion

Basketball-EM: DBB-Team schlägt Finnland 91:61 – Portugal im Achtelfinale

Tolle Aktion: Auf den roten Karten stand „Stoppt Rassismus“. © Wiedensohler/Imago

Gestopft! Theis hängt nach einem Dunking am Korb. © Trienitz/Imago

Tampere – Der Hauptpreis des Tages war bereits vor dem Spiel ausgelobt worden. Auf den Gruppensieger im finnischen Tampere wartet ein Duell mit Portugal, dem Basketball-Zwerg, der sich sensationell fürs Achtelfinale qualifiziert hatte. Dieses wünschenswerte Los steht den Deutschen zu, die das Hauptspiel der Vorrunde gegen Gastgeber Finland zu einer Gala ausweiteten und auch das fünfte Duell der Europameisterschaft haushoch (91:61) gewannen.

Der ganze Abend diente der Symbolik. Zunächst einmal war es dem Weltverband wichtig, seinem Star an die Seite zu springen nach dem unappetitlichen Vorfall gegen Litauen. Die FIBA ließ eigens für das finale Duell der Vorrunde 13 000 Rote Karten anfertigen mit dem Leitspruch „Stop Racism“ (Stoppt Rassismus). Direkt vor dem Spiel bekundete so eine volle Halle ihren Beistand für Dennis Schröder, nachdem ihn zwei litauische Fans mit Affenlauten bedacht hatten.

Aber auch das deutsche Team stanzte ein Zeichen an Basketball-Europa in die Halle: Wer es wagen will, den Weltmeister ernsthaft herauszufordern, braucht deutlich mehr und bessere Argumente als einen NBA-Star und eine Halle im Volksfestmodus. Selbst das schwächste Viertel der ganzen EM, das erste, reichte für eine Führung, wenn auch eine knappe (21:19).

Dieses Gefühl der Unbesiegbarkeit weicht nicht von dieser Mannschaft. Vielmehr ist es ja so: Sie braucht auf diesem Weg zu Gold auch Widerstände, innere wie äußere. In zehn Minuten waren bereits viele Hindernisse wieder beiseitegeschafft. Sie wussten selbst am besten, dass diese unbedrängten Ballverluste (sechs im ersten Abschnitt) nicht mehr als eine kleine Erkältung sind, die schnell abgeschüttelt war. Wirklich Besorgniserregendes blieb nicht haften, wenn überhaupt die Schwäche beim Rebound, die höchstens in den Super-Schwergewichts-Duellen mit den Kolossen aus Serbien oder der Türkei entscheidend werden könnte.

Danach breitete die Nationalmannschaft ihre ganze Bandbreite an Können aus. Diesmal vor allem mit erbarmungsloser Verteidigung. Die wichtigsten Kennzahlen: 13 Ballgewinne, neun geblockte Würfe der Finnen und 54 Fehlwürfe beim Gegner (nur 31 Prozent Trefferquote). Isaac Bonga verdiente sich Meriten in der Defensive, weil er Starspieler Lauri Markkanen in den Eisschrank packte, dazu diverse Würfe blockte, Bälle klaute. Tristan da Silva wirkte wieder als Schütze aus der Distanz wie als athletisches Allerlei – und damit als interessante Kompensation für Johannes Voigtmann. Franz Wagner schulterte an einem – für Schröder-Verhältnisse unterdurchschnittlichen – Abend (16 Zähler) die Hauptlast mit 23 Punkten, zog das Team wie eine Dampflok hinter sich her. Nächster Halt: Riga!ANDREAS MAYR

Artikel 8 von 11