Volle Tribünen: Beim ersten Bundesliga-Spiel der FCB-Frauen vor rund einem Jahr war lediglich die Haupttribüne der Allianz Arena gut gefüllt. Gegen Leverkusen wird das anders sein. © IMAGO/Merk
München – Rund 19 000 Menschen verfolgten am 14. Oktober 2023, wie sich die Frauen des FC Bayern München in der Allianz Arena ein torloses Remis gegen Eintracht Frankfurt erkämpften. Es war das erste Bundesligaspiel der Bayern-Frauen in Fröttmaning, das riesige Stadion war nicht einmal zu einem Drittel gefüllt. Nicht ganz zwei Jahre später sieht die Lage völlig anders aus. Anfang der Woche vermeldete der FC Bayern, dass bereits 50 000 Tickets für das Eröffnungsspiel der Google Pixel Frauen-Bundesliga gegen Bayer Leverkusen am Samstag (17.45 Uhr) verkauft wurden – Tendenz steigend.
Und sportlich? Bayern-Direktorin Bianca Rech erwartet eine „sehr, sehr enge Saison“, was nichts am Ziel der favorisierten Münchnerinnen ändert: Die vierte Meisterschaft in Serie soll her. Das schafften seit der Bundesliga-Gründung 1990 bislang nur Turbine Potsdam (2009 bis 2012) und der VfL Wolfsburg (2017 bis 2020).
„Gerade was die Breite des Kaders angeht, haben wir schon einen Vorteil gegenüber anderen Mannschaften“, meint Nationalspielerin Linda Dallmann. Mittelfeld-Abräumerin Lena Oberdorf ist quasi ein Neuzugang nach über einjähriger Verletzungs-Pause Neuzugang, DFB-Kapitänin Giulia Gwinn (Innenbandverletzung im Knie) soll bald wieder spielfähig sein.
Keine guten Aussichten für die Verfolger. Auch nicht für die erfolgsverwöhnten Wolfsburgerinnen. „Ich möchte im Endeffekt etwas Zählbares in den Händen halten“, sagte deren Führungsspielerin Svenja Huth nach dem 2:4 des Vizemeisters im Supercup gegen den FC Bayern. Auf die Münchnerinnen aber ist der Rückstand aktuell ebenso groß wie der Umbruch beim VfL nach 12 Zu- und 15 teils namhaften Abgängen. So könnte ausgerechnet der Auftaktgegner der erste Verfolger werden. Nach Rang vier im Vorjahr will Bayer Leverkusen unter anderem mit der aus Frankfurt gekommenen EM-Entdeckung Carlotta Wamser besser abschneiden.
Die Bayern kratzt das herzlich wenig. Ähnlich wie die Männer des Clubs nimmt man noch höhere Ziele ins Visier. Der Münchner Kader sei „zumindest so zusammengestellt, um die Champions League gewinnen zu können. Es bringt nichts zu sagen: Wir schauen mal“, sagte Lena Oberdorf. Das Auftaktspiel passt zum Denken der Münchnerinnen. Gut möglich, dass sogar der Rekord für ein Vereinsspiel in Deutschland fällt. Den hält bislang das Pokalderby Hamburg gegen Bremen mit 57000 Zuschauern. CHRISTIAN STÜWE/DPA, SID