Organisations-Weltmeister in Nöten

von Redaktion

Denkbares Szenario für den DFB: Qualifikation erst wenige Wochen vor WM

Gibt den Mahner: Joshua Kimmich. © Bach/Imago

Bratislava – Joshua Kimmich hatte eine berechtigte und kritische Anmerkung, die man als in Richtung von Julian Nagelsmann gezielt verstanden wissen durfte. „Es wurde im Vorfeld viel über die WM und den Pokal gesprochen. Dabei hatten wir noch kein einziges Qualifikationsspiel gemacht.“ Der Bundestrainer sieht zwar auch nach dem 0:2-Fehlstart in der Slowakei gegen den am stärksten eingeschätzten der drei Gegner (die weiteren sind Nordirland und Luxemburg) noch „eine sehr gute Chance“ auf die direkte Qualifikation für das Turnier 2026 in den USA, Mexiko und Kanada – doch einpreisen muss man nun die Option, dass es erst im März 2026 feststehen wird, ob man eine der 48 Nationen sein wird.

Grundsätzlich: Sich zu qualifizieren für das aufgeblähte Turnier mit nun 16 statt zuletzt 13 Startplätzen für europäische Teams, erfordert keine Hexerei. Als Gruppenzweiter müsste man eben in die Playoffs gehen gegen einen anderen Gruppenzweiten. Und selbst wenn das deutsche Team nun komplett einbräche und Dritter oder Vierter würde – dann käme der Joker ins Spiel: Als eine der Top-Vier-Nationen aus der Nations League dürfte man an besagten Playoffs teilnehmen.

Allerdings wäre es sehr unwürdig für den deutschen Fußball, diesen Weg gehen zu müssen – und es würde den DFB empfindlich stören. Denn der sieht sich als Weltmeister zumindest in Sachen Organisation: Wenn man zu einem Turnier fährt, dann soll es perfekt vorbereitet sein. Perfekt bedeutet: von langer Hand. Doch das wäre nicht mehr möglich. Es blieben, wenn man im März zu spielen hätte, nur noch wenige Wochen, um Unterkunft und Reisen zu finalisieren.

Nagelsmann maulte schon, dass die Auslosung „spät stattfindet“. Am 5. Dezember in Washington erfolgt die Festlegung der Gruppen. Das ist der normale Termin. Was tatsächlich später steigt, das sind die letzten beiden Spieltage der Qualifikation. In früheren Jahren war sie im September oder, wenn es nicht gut lief, im Oktober erledigt, doch wegen der Nations League fing Deutschland erst jetzt an und wird noch im November beschäftigt sein. Die Abläufe sind ein Handicap bei der Quartiersuche, an die der DFB stets mit höchsten Ansprüchen (keine anderen Gäste, Platz für ein Medienzentrum) herangeht. Eventuell muss er nehmen, was übrig bleibt.GÜK

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