München – Ruft man die Instagram-Seite von Michael Olise auf, sieht auch der letzte Beitrag des Flügelflitzers aus wie immer. Ruhig oder gelangweilt? Sein Blick ist im Trikot des FC Bayern und im französischen Nationaldress absolut gleich. Immerhin: Klickt man sich durch die Bilder-Galerie vom jüngsten 2:0 gegen die Ukraine, sieht man den 23-Jährige tatsächlich so, wie man ihn kaum kennt: gelöst, lachend, glücklich. Grund dafür gibt es allemal. Denn für Olise läuft und läuft und läuft es.
Der Sieg zum Auftakt in die WM-Qualifikation inklusive Olise-Tor war wichtig, an diesem Dienstag (20.45 Uhr) will Frankreich gegen Island nachlegen. Dabei einen Mann wie Olise in den eigenen Reihen zu haben, ist ein Pfund. Während es im Trikot des FC Bayern schon vergangene Saison bestens lief, musste der Dribbler Frankreich erst von sich überzeugen. Das ist nun – mit drei Treffern aus den letzten vier Länderspielen – so gut gelungen, dass Olise sich vor Lob kaum retten kann. Eine ganze Nation ist verzückt.
Beispiele gefällig? Während sein Teamkollege Dayot Upamecano über ihn sagt: „Er ist ein Zauberer. Er kann alles“, wird Didier Deschamps mit den Worten „Michael ist brillant“ zitiert. Der französische Teamchef hat schon in den letzten Abstellperioden positiv über Olise gesprochen, gibt aber zu: „Natürlich hat er bei uns etwas länger gebraucht, aber er hatte immer die Qualität.“ Tatsächlich ist Olise ja erst seit einem Jahr A-Nationalspieler, sechs Mal durfte er seitdem von Beginn an ran. Den Platz im offensiven Mittelfeld, neben Osmane Dembele und Desire Doue sowie hinter Kylian Mbappe, musste er sich aber erarbeiten. Dass er jetzt auch im Trikot der Equipe Tricolore zündet, sei „gut für uns. denn er bringt viel ins Team.“ Dazu die „technische Versiertheit“ – mehr geht nicht, oder?!
Ähnlich sieht es Vincent Kompany. Der Bayern-Trainer ließ Olise in allen vier Pflichtspielen der Saison über 90 Minuten auf dem Platz und wurde mit bisher vier Treffern belohnt. Wie Deschamps, der sagt, „er kann rechts, zentral und links spielen“, schätzt der Bayern-Coach seine Flexibilität – und sogar Uli Hoeneß ist inzwischen mehr als überzeugt. Der Ehrenpräsident hatte sich bei Olises Verpflichtung 2024 voll auf Max Eberl und Christoph Freund verlassen müssen und gab zu: „Ich kannte den Spieler gar nicht.“ Am Sonntag aber lobte er ihn im „Doppelpass“ als „einen super Transfer“. Wie lange die Bayern sich daran erfreuen können? Fraglich. Gerüchte um eine Ausstiegsklausel ab 2026 halten sich hartnäckig. H. RAIF, M. BONKE, P. KESSLER