Wenn zwei sich streiten …

von Redaktion

McLaren in Fairplay-Zange – Nutznießer Verstappen

Max Verstappen bejubelte seinen Sieg. © Imago

Monza – Max Verstappen lachte noch in seinem Red Bull über die neuerliche Teamorder-Affäre beim großen Rivalen McLaren. Wie er anstelle des WM-Führenden Oscar Piastri auf eine Anweisung zum Platztausch reagiert hätte, stellte der Formel-1-Weltmeister wenig später klar: „Dann hätte ich das nicht gemacht.“ Der Reporter musste die Frage zum umstrittenen Stallbefehl nicht mal zu Ende stellen. Sollte Nutznießer Lando Norris dieses Jahr doch noch seinen ersten Weltmeistertitel holen, müsse er „einen Scheck mit vielen Nullen“ an seinen McLaren-Teamchef Andrea Stella schicken, schrieb die britische „Daily Mail“ nach der erstaunlichen Begünstigung beim Italien-Rennen in Monza.

Was war passiert? Piastri lag auf Rang drei hinter Verstappen und Norris, als er zum Reifenwechsel in die Box gerufen wurde. Schon da machten sich Sorgen beim WM-Zweiten Norris breit. Mit einem früheren Reifenwechsel kann ein Verfolger sich oft einen Vorsprung herausfahren, der reicht, um vorn zu bleiben, wenn der Konkurrent mit neuen Reifen zurück auf die Strecke kommt.

Der Kommandostand beruhigte Norris, der eine Woche zuvor in Zandvoort von einem Defekt am Wagen beim Sieg von Piastri gestoppt worden war: „Das wird nicht passieren.“ Aber wegen eines verkorksten Stopps reihte sich Norris doch hinter Piastri ein. Und dann kam die Aufforderung von der Box an den Australier, Norris vorbeizulassen. Allen anschließenden Fairness-Beteuerungen und vorherigen Absprachen zum Trotz, reagierte Piastri, der von Sebastian Vettels früherem Teamrivalen Mark Webber gemanagt wird, im Wagen noch mit deutlichem Unverständnis: „Wir haben doch gesagt, dass ein langsamer Boxenstopp zum Racing gehört. Ich verstehe nicht wirklich, was sich jetzt verändert hat.“

Aber er gehorchte und ließ Norris vorbei, der somit den Rückstand im Klassement vor den letzten acht Grand Prix auf 31 Punkte auf Piastri verringerte. „Wir sind keine Idioten“, betonte der 25 Jahre alte Brite.

Credo des Rennstalls ist, dass Piastri und Norris die Jagd auf den WM-Titel allein auf der Strecke im Kampf Mann gegen Mann – oder besser Auto gegen Auto – austragen. „Man kann einen langsamen Stopp haben, Du kannst selbst einen Fehler haben, der Motor kann hochgehen oder es gibt einen anderen Defekt – das ist Racing“, schilderte dagegen Verstappen seine Sicht.DPA

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