Die neuen Köpfe im Münchner Eishockey

von Redaktion

Veränderungen im Trainerteam und im Management – Königstransfer aus Straubing

Neville Rautert. © Imago

Rob Leask. © Red Bull

Oliver David. © Red Bull

München – In den vergangenen zwei Jahren war Lorenz Funk der Schatten von Christian Winkler. „Ich bin ja auch für Salzburg und die Akademie zuständig“, erklärte Winkler, der Managing Director Sports in der Eishockeysparte von Red Bull, warum er einen Assistenten brauchte. Nun wird er nicht mehr von Funk junior, Sohn der Tölzer Legende und selbst Nationalspieler gewesen, begleitet. Funk wechselte intern zu den Rookie Bulls, der Nachwuchsabteilung.

Neuer Assistent von Christian Winkler ist Neville Rautert (43). Mit dessen Verpflichtung wird eine alte Geschichte wiederaufgenommen. Der gebürtige Kanadier Rautert, der fünf Länderspiele für Deutschland absolviert hatte, stürmte von 2006 bis 10 für den EHC München, gehörte zum Team, das den Aufstieg in die DEL schaffte. Doch Rautert kam anschließend nur noch auf elf Spiele. Das elfte war in Wolfsburg. Er kann den gegnerischen Spieler noch benennen, der ihn am Kopf erwischte: „Das war Blake Sloan“, ein ehemaliger NHL-Verteidiger. Winkler erinnert sich: „Neville hatte engmaschig zwei Gehirnerschütterungen erlebt. Das wurde damals im Eishockey noch abgetan, doch er war der Erste, bei dem die Berufsgenossenschaft anerkannte, dass er nicht mehr spielen könnte.“ Winkler nahm sich vor 15 Jahren vor, „dass wir Neville etwas bei uns anbieten, auch wenn es finanziell für uns schwer ist“. Red Bull war 2010 als Sponsor oder Eigner noch nicht in Sicht. Nach einem Praktikum und einem Jahr als offizieller Teammanager in München ging Rautert in gleicher Funktion zum ERC Ingolstadt (2013 bis 18), anschließend war er zwei Jahre Chef in Deggendorf. Seit 2020 arbeitete er als Spielerberater, „da hatten wir“, so Winkler, „öfter mit ihm zu tun, weil er Spieler aus unserer Akademie vertritt“.

Rautert geht es heute gut. „Ich hatte am Anfang ein Problem mit Lichtern, aber inzwischen kann ich problemlos am Bildschirm arbeiten“, erzählt er. Am Mittwoch schickte Winkler ihn los, um die Besetzung der letzten offenen Kaderstelle mit Ville Pokka (Kärpät Oulu) zu finalisieren.

Als Königstransfer im Trainerteam gilt der neue Assistent Rob Leask (54). „Es gibt kaum jemanden, der länger in der Liga ist als er“, sagt Winkler. Leask kam 1996 aus Kanada zu den Eisbären Berlin, spielte bis 2013 noch für Hamburg und Nürnberg. Er wechselte danach ins Coaching, zuerst in der Oberliga, ab 2015 dann wieder in der DEL. Bei den Straubing Tigers war er zehn Jahre Co-Trainer. „Es gab bis jetzt keinen Grund zu wechseln – und ich renne nicht jedem Job hinterher“, sagt der ehemalige Verteidiger. Über die DEL weiß Leask alles, er soll den aus Österreich gekommenen Cheftrainer Oliver David mit seinen Einblicken stützen. „Zu wissen, wie die anderen Trainer spielen lassen wollen, welche Tendenzen sie haben, das kann man nicht sofort lernen, nur über die Jahre“, sagt Rob Leask.

Der andere Co-Trainer ist Max Kaltenhauser. Winkler hat das Versprechen eingelöst, ihn wieder in der zweiten Reihe zu beschäftigen. Vorige Saison war Kaltenhauser, als DEL2-Meistertrainer nach München gekommen, vom Assistenten (von Toni Söderholm) zum Chef befördert worden, aber auch wieder zurückgetreten. „Er hatte eine komplizierte Zahnoperation“, so Winkler, „dann starb seine Mutter.“ Es waren zu viele persönliche Belastungen. Kaltenhauser teilte dem Club im Januar 2025 mit, dass er momentan nicht die Kraft habe, die Mannschaft zu führen. „Das hätten wenige getan, das ehrt ihn“, sagt Winkler, „und ich hätte es wirklich mit ihm durchgezogen.“

Don Jackson, der sein Trainer-Comeback gab, ist nicht mehr stark in München präsent. Er wurde kürzlich 69, in der Familie in den USA gibt es bald das dritte Enkelkind. Ratschläge wird er noch geben, mehr nicht. GÜNTER KLEIN

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