Plötzlich Geheimfavorit

von Redaktion

Jonas Schomburg reist als Neuling zur Ironman-WM

Jonas Schomburg wechselte auf die Langstrecke. © Imago

Nizza – Den Ritterschlag gab es für Jonas Schomburg pünktlich vor dem Aufstieg in die Königs-Disziplin. Er sei der „interessanteste Athlet, der da hochkommt“, das sagt kein geringerer als der dreimalige Ironman-Weltmeister Patrick Lange über den neuen deutschen Hoffnungsträger im Triathlon. Und so gehört Schomburg schon bei seiner ersten WM über die Langdistanz am Sonntag (7.05 Uhr/ARD Livestream) in Nizza zu den Geheimfavoriten.

„Von Patrick Lange so ein Lob zu bekommen, ist schon etwas Besonderes“, sagte der Hannoveraner im SID-Gespräch: „Das sollte mir eigentlich viel Vertrauen geben, dass in Nizza alles möglich ist.“ Der 31-Jährige, bislang spezialisiert auf die Kurzstrecke, geht als einer von acht deutschen Athleten ins Rennen.

Der Weg an die Côte d‘Azur verlief für Schomburg allerdings alles andere als geradlinig. In seiner früheren Heimat Südafrika sicherte er sich im März beim Langstrecken-Debüt mit Rang drei prompt das WM-Ticket. Bei der EM im Sommer in Frankfurt wurde er dann in aussichtsreicher Position nach einem Bruch des Lenkers aus dem Rennen genommen – denn es drohte eine schwere Verletzung. „Der Lenkeraufsatz war nur drei, vier Zentimeter unter meinem Kehlkopf. Im Nachhinein wurde mir erst klar, wie gefährlich das war“, sagte er. Drei Tage später saß er schon wieder auf dem Rad – Schomburg fuhr beim prestigeträchtigen Rennen in Roth prompt die schnellste Radzeit und wurde Zweiter.

Trotz des Umstiegs auf die Langdistanz hat er im Training kaum etwas verändert, um den fast schon unmenschlichen 180 km auf dem Rad, den 42,2 km auf der Laufstrecke und den 3,8 km beim Schwimmen erfolgreich zu trotzen. Trainiert wird er weiterhin von Vater Arnd, selbst ehemaliger Triathlet, der ihn ab und zu bremsen müsse, „um mich gesund an die Startlinie zu bringen“, wie der Ironman-Rookie und Tokio-Olympiateilnehmer zugab.

In der Rolle des Trainers bremst der Vater, als Szenekenner sorgt er aber auch für Tempo. „Er kennt dann eben den einen oder anderen“, verrät Sohn Jonas. Der eine: Olympiasieger und dreimalige Weltmeister Jan Frodeno, der andere: Thomas Hellriegel, erster deutscher Hawaii-Sieger (1997). „Die haben mir schon den ein oder anderen Ratschlag gegeben.“

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