Wie wird man wieder fit?

von Redaktion

Wie Davies und Musiala: Unser Reporter macht den Reha-Test

Reha-U-Boot: In der HBOT-Kammer gibt‘s Sauerstoff.

Die KI sieht alles: Hochentwickelte Tests erkennen, welches Bein zu viel oder zu wenig belastet wird.

So klappt‘s mit dem schnellen Comeback: Sportredakteur Vinzenz Tschirpke bei den Reha-Übungen mit Sportphysiotherapeut Marco Kaufmann (li.). © Tschirpke (3)

München – Jeder Hobbysportler kennt es: Ein kurzes Zwicken im Bein, ein Wegknicken mit dem Fuß – und schon muss man seine Sportpläne für ein paar Tage bis Wochen abhaken. Bei Profifußballern ist es nicht anders: Auch sie haben mit Verletzungen zu kämpfen und gehen jeden Tag das Risiko einer neuen Blessur ein. Spieler wie Joshua Kimmich scheinen dabei unverwundbar, andere Profis wie Marco Reus leiden quasi ihre ganze Karriere unter kleineren und großen Verletzungen. Doch woran liegt das? Und was ist das Geheimnis, um nach einer Verletzung bestmöglich zurückzukommen?

Um diese Fragen zu beantworten, besucht unsere Zeitung das Athletics and Health Institut in München. Hier betreut DOSB-Sportphysiotherapeut Marco Kaufmann zahlreiche DSV-Athleten wie Dajana Eitberger oder das Langlauf-Nationalteam von Peter Schickenrieder, vor ihrem tragischen Unfall arbeitete er auch mit Laura Dahlmeier zusammen. In seinem Institut kümmert er sich darum, mit gezieltem Athletiktraining die Reha nach einer Verletzung möglichst effizient zu gestalten. Schließlich erhöht sich nach jeder Verletzung das Risiko einer Folgeverletzung – hier sieht Kaufmann speziell im Fußball Nachholbedarf: „Die Vereine geben den Spielern oft zu wenig Zeit, um sich vollständig auszukurieren und neue Muskulatur aufzubauen. Das liegt am extremen Erfolgsdruck und den wirtschaftlichen Konsequenzen.“

Simulierter Tauchgang im „U-Boot“

Auch bei ihm geht es darum, schnellstmöglich wieder auf Wettbewerbsniveau zu kommen – dafür gibt es jedoch neue Techniken, die in der Premier League oder Spanien bereits verbreitet sind, in der Bundesliga aber noch zu selten genutzt werden. Die hyperbare Sauerstofftherapie (HBOT) sieht von außen aus wie ein U-Boot (siehe Fotos), in der Kabine wird der Druck und die Sauerstoffzufuhr erhöht. „Das Prinzip ist wie beim Höhentraining, hier wird jedoch ein Tauchgang simuliert“, erklärt Kaufmann. Dadurch kommt mehr Sauerstoff in die Muskeln, die Regeneration und der Muskelaufbau werden schneller und effizienter. Eine solche Druckkammer kostet 150 000 Euro aufwärts. „Novak Djokovic und Cristiano Ronaldo haben sie bei sich zu Hause und nutzen die HBOT vor und nach ihren Trainings. Auch Eintracht Frankfurt hat eine solche Druckkammer, der FC Bayern nicht.“

Schlaf, Ernährung – und viel Wasser

Im Hinblick auf die Langzeitverletzten des FCB – Ito, Davies und Musiala – rät der Sportphysiotherapeut vor allem: Zeit – und gezieltes Athletiktraining, das über den Muskelaufbau hinausgeht. Hobbysportler sollten dagegen auf ihren Schlaf, die Ernährung (Proteine, Fettsäuren) und genug Wasser achten.

Vinzent Tschirpke

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