Am finalen Wochenende war Deutschlands bekanntester Männerausflug wieder vereint. Auch Johannes Voigtmann eilte mit frisch operiertem Knie aus München herbei. Um dabei zu sein, um den Kollegen bei den größten Momenten dieser Europameisterschaft den Rücken zu stärken. Bei Momenten, die für diese außergewöhnliche Gruppe fast schon Normalität geworden sind.
Bei vier Großereignissen in Folge marschierten die deutschen Basketballer nun mindestens bis ins Halbfinale. Nur einmal, bei den Olympischen Spielen in Paris, reiste man mit leeren Händen nach Hause. Vergleichbares ist weltweit nicht vielen Teams gelungen. Und es ist mehr als wahrscheinlich, dass dieses außergewöhnliche Ensemble noch gar nicht am Ende seines Weges angekommen ist.
Klar, das alles überstrahlende Ziel Olympia 2028 in Los Angeles ist noch weit. Für den ein oder anderen aus der Weltmeister-Gemeinde vielleicht zu weit. Aber davor muss den Trainern um Alex Mumbru alles andere als bange sein. Denn im Kern sind die Edelmetall-Hamster um Dennis Schröder noch gar nicht an ihrem Zenit abgekommen. Spieler wie NBA-Himmelsstürmer Franz Wagner, Tristan da Silva, Justus Hollatz oder die unverwüstliche Allzweckwaffe Isaac Bonga sind allesamt erst Mitte 20 und werden bei den Spielen in Kalifornien in ihrer Prime time angekommen sein.
Und hinter ihnen lauert längst eine Vielzahl Hochbegabter. Rohdiamanten wie Hannes Steinbach, Ivan Kharchenkov, Johann Grünloh oder der bereits in der EM-Vorbereitung in Erscheinung getretene Christian Anderson. Allesamt Toptalente, um deren Gunst in Übersee wohl schon bald nicht mehr nur die US-Colleges buhlen werden.
Wie weit das auf die Bundesliga abstrahlen wird, die Wurzel der Medaillensammler von heute, wird man sehen müssen. Auf den lange Zeit so biederen Deutschen Basketball Bund (DBB) aber ganz gewiss. Mag sein, dass dessen hemdsärmeliger Präsident Ingo Weiss nicht jedes Jahr neue Trophäen in seine Vitrinen stellen dürfen wird. Aber seine Nationalteams werden bis auf Weiteres um sie mitspielen. Es wird weitere besondere Männerausflüge geben, wie den gerade zu Ende gegangenen nach Tampere und Riga. Und das sind doch überaus glänzende Perspektiven.