Stürmer-Party: Volland sorgte für Jubel, ehe er spät im Spiel Gelb-Rot sah. Auch Haugen und Hobsch trafen. © IMAGO
Löwen-Retter vom Dienst: Wieder mal kam Patrick Hobsch als Joker ins Spiel – und sicherte 1860 drei Punkte. © Sampics
München – Später Sieg in Aachen, Ausgleich gegen Stuttgart II in allerletzter Sekunde. Als Last-Minute-Löwen hatte das Team von Patrick Glöckner vor der Länderspielpause Schlagzeilen geschrieben. „Richtig geil“ schwärmte der Trainer von der Adrenalin-Explosion. Seine Hoffnung war dennoch groß, gegen Havelse die Nerven der Zuschauer zu schonen, doch weit gefehlt. Auch beim 3:2 (2:0)-Sieg am Sonntagabend gegen den wackeren Aufsteiger schlugen die Löwen mit der letzten Aktion des Spiels zu. Patrick Hobsch rettete als Joker vom Dienst drei späte Heimpunkte, die seine schludrigen Kollegen nach glücklicher 2:0-Pausenführung schon fast verspielt hatten. 1860 reist als Tabellenzweiter nach Rostock – aber ohne 1:0-Schütze Kevin Volland, der in der Schlussphase Gelb-Rot sah.
Mit acht Neuen in der Startelf legten die Löwen los, wie von einem Spätsommer-Wespenschwarm verfolgt. Glöckners Mentalitätstruppe kannte vom Anpfiff weg nur eine Richtung: nach vorne! Bereits nach einer Viertelstunde standen vier Premiumchancen für die Gastgeber zu Buche, die beste durch Marvin Rittmüller, der 14 Tage zuvor noch ein Braunschweiger Löwe war. Nach schönem Pass von Niederlechner landete der Abschluss des Rechtsverteidigers an der Latte. Auch Pfeifer, Volland und Haugen hatten das 1:0 auf dem Fuß. Weniger nervenschonend aus Trainersicht war das Defensivverhalten. Die beseelt stürmenden Löwen ermöglichten auch dem Aufsteiger die eine oder andere Einschusschance.
Trotzdem stand es 2:0, als es zur Tatort-Zeit um 20.15 Uhr in die Pause ging. Zunächst hatte 1860 doppeltes Schiedsrichter-Glück, als Michael Näther bei einem Verlaat-Foul gegen Boujellab abwinkte – Havelse hatte vehement Elfmeter gefordert (35.). Eine Minute später hätte dann Niederlechner vom Platz fliegen müssen: Offene Sohle im Zweikampf mit Düker. In den Frust der Gäste hinein traf Volland zum 1:0: Schlenzer aus 30 Metern ins leere Tor, nachdem Havelse-Keeper Opitz einen Rittmüller-Steilpass schlampig geklärt hatte. Das 2:0 vor der Pause war dann doppelt bitter für die Gäste: Haugen nickte per Kopf ein, nachdem Niederlechner, der nicht vom Platz Geflogene, eine gefühlvolle Freistoßflanke in den Strafraum geschickt hatte.
Nach der Pause sorgten die Löwen dann selber wieder für Spannung. Erst traf Florian Niederlechner nach einem Eckball ins eigene Netz (58.). Kurz vor Schluss war es TSV-Joker John Xaver Posselt, der sich erfolgreich durchwühlte (89.). Das bessere Ende hatten aber wie so oft die Giesinger. Erst traf Rittmüller das Lattenkreuz, ehe Hobsch mit der letzten Aktion des Spiels auf 3:2 stellte.
Weiter geht‘s schon am Mittwoch mit dem Auswärtsspiel bei Aufstiegsmitfavorit Hansa Rostock (19 Uhr). Die Löwen werden mit dem Flugzeug anreisen, um die Belastung gering zu halten. Reicht ja, wenn die Nerven gerade über Gebühr strapaziert werden.ULI KELLNER