Mit KI und sechs Eiern zur Medaille?

von Redaktion

Die Erfolgsrezepte von Hammer-Hoffnung Merlin Hummel

„Die ganz weiten Würfen kommen noch“: Merlin Hummel ist bereit für das WM-Finale. © Papenfuss/Imago

Tokio – Auch die wildesten Träume in der Nacht vor der Qualifikation konnten Merlin Hummel nicht stoppen. 78,54 m im ersten Wurf bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Tokio – und damit sofort ins Finale am Dienstag (14.00 Uhr MESZ/ZDF und Eurosport). „Die ganz weiten Würfe machen wir dann morgen“, kündigte die Hammer-Hoffnung an.

Die forschen Töne kommen nicht von ungefähr. Der Athlet der LG Stadtwerke München hat sich dieses Jahr in die Weltspitze katapultiert. Im Mai kam Hummel bei den Halleschen Werfertagen auf 80,11 Meter und war damit der erste Deutsche seit 18 Jahren, der die magische Marke durchbrochen hat. Es folgten 81,32 Meter beim Meeting in Fränkisch-Crumbach, der 23-Jährige ist aktuell die Nummer sechs der Welt. „Es bringt ja nichts, wenn ich nur bei irgendwelchen Dorfmeetings die 81 m raushaue, sondern die soll ja auch bei der WM fallen“, sagte Hummel im Vorfeld der WM.

Das Kraftpaket, das in der Kniebeuge 245 Kilogramm stemmen kann, hat mehrere Erfolgsrezepte. Eines ist das Frühstück, sechs Eier sind es jeden Morgen. Und dann ist da noch die Zusammenarbeit mit Mama Claudia, die ihren Sohn als Mentaltrainerin unterstützt. „Generell bin ich mental ein stabiler Athlet“, sagt Hummel unserer Zeitung: „ Mit meiner Mutter arbeite ich am Feintuning. Wir arbeiten Sachen auf, das sind ganz feine Mosaikstückchen, die sich zusammensetzen. Das gibt mir Sicherheit. Die größte Sicherheit ist aber, dass ich in den vergangenen Wettkämpfen immer performen konnte und das Training stabil ist.“

Eigene Trainings-App

Hummel studiert „Angewandte KI“, seit Monaten arbeitet er an einer App, die ihn beim Training unterstützt. „Es geht um die Technikanalyse meiner Würfe. Das Herzstück der App soll eine Live-Analyse sein. Ich muss mir die Bewegung also nicht mehr selbst anschauen, sondern bekomme direkt Feedback, was ich anpassen muss.“

Mit mentaler Hilfe von der Mama, KI und sechs Eiern soll es also auch in Tokio mit dem großen Wurf klappen. Hummel gilt als einer der Hoffnungsträger der deutschen Leichtathletik für die kommenden Jahre. Auch mit Hinblick auf die Olympischen Spiele in Los Angeles 2028. „Ich nehme die Rolle gerne an. Aber klar ist auch: Ich mache mein eigenes Ding.“NICO-M. SCHMITZ

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