Wenn der Moment der Ewigkeit genommen wird

von Redaktion

Verärgerung wegen vorzeitigen Endes der Vuelta-Schlussetappe – Störanfälliger Radsport

Vuelta abgebrochen: Direktor Javier Guillen. © afp

Madrid – Auf einem Parkplatz erklimmt Vuelta-Gesamtsieger Jonas Vingegaard eine Kühlbox mit der hastig aufgemalten Nummer eins und entkorkt eine Flasche Champagner. Während die Nationalhymne aus einer mobilen Musikbox ertönt, schlurft ein Hund durch die kuriose Szenerie. Um Vingegaard herum versammeln sich die Wertungssieger und seine Konkurrenten um den Gesamtsieg, die sich vor einer behelfsweise an ein Auto gehafteten Werbeplane mit der Siegerbrause bespritzen.

Die provisorische Siegerehrung auf dem Parkplatz war notwendig geworden, weil den Rad-Stars die große Bühne durch heftige Proteste von propalästinensische Demonstranten in Madrid genommen wurde. Die Schlussteappe wurde vorzeitig abgebrochen.

„Es ist schade, dass uns ein solcher Moment der Ewigkeit genommen wurde“, sagte Vingegaard. „Ich bin wirklich enttäuscht darüber. Ich hatte mich darauf gefreut, diesen Gesamtsieg mit meinem Team und den Fans zu feiern. Jeder hat das Recht zu protestieren, aber nicht auf eine Weise, die unser Rennen beeinflusst oder gefährdet.“

Das sieht auch Vuelta-Teilnehmer Maximilian Schachmann so. Der deutsche Zeitfahrmeister habe schon erwartet, dass es auf der Schlussetappe zu Problemen kommen werde. „Was wir gesehen haben, das war absurd. Da sind Leute von der Seite ins Feld gesprungen und haben reingetreten auf uns Fahrer“, schilderte der 31-Jährige. „Und da fragen wir Fahrer uns auch: „Wie soll das das Problem lösen“?“

Mehr als 100000 Menschen nahmen an den propalästinensischen Protesten in Madrid teil. Der volksnahe Straßensport hat durch die wiederholten Störaktionen der Demonstranten Grenzen aufgezeigt bekommen. DPA

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