Der Anfang vom Ende: Benno Dietze (Nr. 42) trifft zum 1:0 für Hansa Rostock, die Löwen agieren zu passiv. © IMAGO
Rostock – Wie lange geht das gut? Die Frage vieler Löwenfans nach den zahlreichen Last-Minute-Punktgewinnen der letzten Wochen. Die Antwort: Bis eine willensstarke und konzentrierte Mannschaft die Individualisten der Sechzger aus dem Spiel nehmen und die Mutlosigkeit von 1860 bestrafen. So geschehen am Mittwochabend in Rostock. Bei Hansa sahen die Löwen ohne den gesperrten Kevin Volland überhaupt kein Land, verloren hochverdient mit 1:2. „In der ersten Halbzeit war es Harakiri gegen den Ball, keiner wusste, wie er anlaufen soll. Wir müssen jetzt Klartext reden, weil so kann es nicht klappen“, erklärte Florian Niederlechner bei MagentaSport.
In den ersten 15 Minuten konnte man kaum glauben, dass auf dem Rasen wirklich zwei Teams aus derselben Spielklasse aufeinandertrafen. Rostock spielte schnell, war agressiv in den Zweikämpfen. Die Gäste aus München hingegen kamen immer einen Schritt zu spät und wussten sich nur durch Fouls zu helfen. Bezeichnend: Nach gerade einmal 13 Minuten hatten mit Siemen Voet, Jesper Verlaat und Sigurd Haugen bereits drei Löwen die gelbe Karte gesehen.
1860-Keeper Thomas Dähne, die Torlatte und eine Portion Dusel. Diese drei Faktoren sorgten dafür, dass Sechzig die erste halbe Stunde ohne Gegentor überstand. In der 31. Minute war es dann aber soweit. Weder Marvin Rittmüller noch Max Christiansen zeigten gesteigertes Interesse an einem Defensivzweikampf, Rostock kombinierte sich entspannt durch und Benno Dietze schlenzte den Ball freistehend in die lange Ecke. Andreas Mann, Kommentator bei MagentaSport, brachte es treffend auf den Punkt: „Die Löwen verteidigen hier wie in einem Benefizspiel.“
Änderte sich auch nach der Führung nicht. Beim 2:0 gaben gleich fünf (!) Löwenspieler Maximilian Krauß Geleitschutz. Löwencoach Patrick Glöckner tobte nach Abpfiff am Mikrofon: „Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen, waren viel zu harmlos.“ Als wäre der Abend der Sechzger nicht schon deprimierend genug, verletzte sich Kapitän Verlaat ohne gegnerische Einwirkung schwer am Oberschenkel, konnte nur mit fremder Hilfe vom Spielfeld humpeln.
Drei Wechsel wurden zur Pause vorgenommen. Die Halbzeit-Hereinnahmen von Tunay Deniz, Justin Steinkötter und David Philipp sorgten dafür, dass 1860 das Spiel ausgeglichener gestalten konnte. Beinahe jeder Löwen-Angriff lief fortan über den agilen Philipp. Der Linksfuß war es auch, der eine Minute vor Schluss die Ecke auf Sean Dulic zwirbelte, der verkürzen konnte. Zu spät jedoch, um noch etwas Zählbares zu holen. Besiegelt war die erste Saisonpleite.MARCO BLANCO UCLES