Ein letztes Mal Wiesn-Bilanz

von Redaktion

Ab 2026 rollt zum Oktoberfest in München kaum ein Ball – Eberl: „Aus sportlicher Sicht sinnvoll“

Wiesn-Liebhaber: Eberl und seine Frau Natascha. © People P.

München – Ein paar Parallelen zur Wiesn-Zeit des Vorjahres kann man beim FC Bayern schon erkennen. Das 3:1 gegen den FC Chelsea hat als Generalprobe ähnlich viel Selbstvertrauen gegeben wie das damalige 9:2 gegen Dinamo Zagreb zum Champions-League-Start. Und genau wie vor rund 365 Tagen stehen auch heuer vier Spiele an, während auf der Theresienwiese die Masskrüge gestemmt werden. In die Wiesn-Bilanz 2025 gehen die Partien in Hoffenheim am Anstichtag, beim FC Pafos (30. September) und in Frankfurt (4. Oktober) sowie das Heim-Duell mit Bremen (26. September) ein. Der gravierende Unterschied allerdings zum vergangenen Jahr: Es wird die letzte vom Fußball geprägte Wiesn in München sein. Und zwar mindestens bis 2030.

Grund dafür ist die Umstrukturierung des Rahmenkalenders der FIFA, die dazu führt, dass die beiden Abstellperioden im September und im Oktober ab sofort zu einer langen zusammengefasst werden. Heißt: Ab kommender Saison pausieren die Ligen einmal für drei statt zweimal für zwei Wochen. Eine Maßnahme, die beim FC Bayern Gefallen findet. Gegenüber unserer Zeitung sagt Max Eberl: „Im Großen und Ganzen ist dieser Schritt, den internationalen Terminkalender neu zu strukturieren, aus sportlicher Sicht sinnvoll, sowohl für die Nationalverbände als auch für die Vereine.“ Während „die Auswahltrainer so zum Beispiel längere Zeitfenster“ haben, „um Automatismen einzustudieren“, werde „die Spielpläne der Ligen gleichzeitig nicht mehr so oft unterbrochen“, führt der Sportvorstand aus. Allerdings hätte sich Eberl sogar noch mehr Reform gewünscht.

„Man hätte die Chance und Gelegenheit nutzen können, um noch größer draufzuschauen, sich eventuell noch umfassendere Gedanken zu weiteren Abstellungsperioden zu machen und zusätzliche Anpassungen vorzunehmen“, sagt der 51-Jährige. An den Abstellperioden in November und März nämlich ändert sich nichts. Dafür hat die Neuerung im Herbst auch gravierende Auswirkungen auf die Wiesn-Stimmung. Die Liga-Pause 2026 ist für 23. September bis 8. Oktober angesetzt. Die Wiesn vom 19 September bis 4. Oktober. Da rollt kaum ein Ball.

Auch Eberl weiß „nur zu gut, nachdem ich hier aufgewachsen bin, von der Jugend an für den FC Bayern am Ball war und das eine oder andere Oktoberfest-Heimspiel erlebt habe: Wiesn-Heimspieltage sind immer Münchner Festtage.“ So sehr er die Vorteile der Reform befürwortet, er sagt auch: „Natürlich ist hier ein Stück bayerische Tradition betroffen, was viele Fans des FC Bayern zurecht bedauern. Auch wir als Verein freuen uns immer auf diese besonderen Festtage.“ Immerhin: ein Heimspiel wäre 2026 möglich, am Anstich-Wochenende. Dann fliegen die meisten Bayern aus – und in München ist ausg‘spuit.H. RAIF, M. BONKE, V. TSCHIRPKE

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