Auch das noch: Kapitän Jesper Verlaat verließ humpelnd den Platz – Verdacht auf Muskelbündelriss. © IMAGO
Wenigstens nach der Pause hat der Einsatz gestimmt: Die geknickten 1860-Profis (Schifferl, Dulic) nach dem 1:2 in Rostock. © IMAGO
München – Viel hat nicht gefehlt, und die Löwen wären auch am Mittwoch mit einem blauen Auge davon gekommen. Kopfball von Thomas Dähne (!) in der Nachspielzeit, der Versuch des aufgerückten Keepers landete am Rücken von Hansa-Kapitän Franz Pfanne. Kurz danach war Schluss und die erste Saisonpleite der Giesinger besiegelt. 1:2 beim Angstgegner Hansa Rostock. Das 2:2, das hinten raus tatsächlich noch möglich war, hätte den Spielverlauf auf den Kopf gestellt, denn so schlecht wie vor der Pause hat man 1860 in dieser Saison noch nicht erlebt.
Mit dem Flieger ging‘s am Donnerstag zurück in die Heimat. Wunden lecken ist angesagt. Florian Niederlechner hatte direkt nach dem Spiel „Klartext“ eingefordert. Von Christian Werner gab‘s den bereits. Zur unserer Zeitung sagte der Sportchef: „Der Auftritt vor der Pause war absolut inakzeptabel und muss inhaltlich aufgearbeitet werden. In Rostock kann man verlieren, aber nicht so. Am Samstag wird die Mannschaft ein anderes Gesicht zeigen, da bin ich mir sicher.“
Voraussetzung dafür ist, dass die Löwen ihre Probleme erkennen – und Lösungen finden. Die ersten 45 Minuten, von Niederlechner als „Harakiri gegen den Ball“ beschrieben, werfen Fragen auf. Zum Beispiel: Wer ersetzt den verletzten Kapitän Jesper Verlaat (Verdacht auf Muskelbündelriss)? Wollen die Löwen an ihrer Dreierkette festhalten oder fühlt sich die Mannschaft mit der nach der Pause praktizierten Viererkette wohler? Was macht das Ende der Unbesiegt-Serie mit den Köpfen? Die Leistungskurve – bittere Erkenntnis – zeigt nach unten.
Hinzu kommen fragwürdige Personal-Entscheidungen des Trainers. Maximilian Wolfram als Ersatz für Zehner Kevin Volland (Gelb-Rot-Sperre). Patrick Hobsch als „Havelse-Held“ wieder bis zur Schlussphase auf der Bank. Für Patrick Glöckner spricht dagegen, dass er es geschafft hat, mit einem Dreifachwechsel zur Pause (Deniz, Philipp und Debütant Steinkötter rein) zumindest sportliche Augenhöhe herzustellen. „Fakt ist, dass wir keinen kühlen Kopf hatten“, analysierte der Coach. Vielleicht sei der eine oder andere auch „von der Kulisse beeindruckt gewesen“.
Am Samstag gibt es erneut ein volles Haus – die Fans erwarten zum Wiesn-Start einen Heimsieg gegen Hoffenheim (16.30 Uhr). Schon, um den ernüchternden Auftritt von Mittwoch zu vergessen.ULI KELLNER