Sein Vertrag in Ingolstadt läuft 2026 aus: Leon Hüttl ist einer der DEL-Top-Verteidiger. © IMAGO
München – Transfers werden im Eishockey nicht erst getätigt, wenn der Ligenbetrieb in die Sommerpause geht. Christian Winkler, der Sportchef bei Red Bull München, hat kürzlich erst verraten, „dass wir Brady Ferguson schon im Januar unterschrieben haben“. Der Amerikaner stand da mitten in der Saison bei Rögle BK in Schweden – dennoch wurden die Details seines Umzugs nach München ein paar Monate später schon klargemacht. Bereits bei der Deutschland-Cup-Pause im November 2024 waren zwei EHC-Verpflichtungen für 2025/26 und die folgenden Spielzeiten durchgesickert: Fabio Wagner (Ingolstadt) und Luis Schinko (Wolfsburg) nahmen die Offerten aus München an. Und wenn man zurückgeht zu Kapitän Patrick Hager: Mit ihm war man 2017 einig geworden, als sein Vertrag bei den Kölner Haien noch ein Jahr lief. Der für 2018 avisierte Wechsel wurde dann um ein Jahr vorgezogen.
Nun naht der Oktober 2025, und die Münchner sind gedanklich schon in der Saison 2026/27. Der Kader soll einer weiteren Umbaumaßnahme unterzogen werden, in der Alterskohorte Ü30 laufen einige Verträge aus. Vorrangiges Transferziel des EHC ist wieder ein Ingolstädter: Leon Hüttl (24), Verteidiger. Als gebürtiger Bad Tölzer passt er ins Beuteschema des EHC, der den deutschen Kern gerne mit Bayern besetzt – schon wegen der Wirkung aufs Umland mit seinem großen Eishockey-Publikum. Vor allem hat Leon Hüttl sich konstant entwickelt. Über die DEL2 (Tölz, Frankfurt, Ravensburg), über Ingolstadt und die Nationalmannschaft, er wurde 2023 Vizeweltmeister, spielte die WM 2025. Vergangene Saison glänzte Hüttl auch in der Offensive, 45 Scorerpunkte in 63 Spielen wären auch eine starke Stürmerbilanz.
Hüttls Vertrag in Ingolstadt läuft zum Ende der Saison aus, er kann die Angebote sortieren. München hat nach Informationen unserer Zeitung bereits ein deutlich erhöhtes zweites Angebot abgegeben. Hauptrivale in der DEL sind die noch finanzstärkeren Adler Mannheim. Doch auch ein Wechsel nach Schweden, das von den NHL-Scouts akkurat beobachtet wird, ist eine Option. Oder die American Hockey League (AHL). Hüttls Traum ist die NHL, vor ein paar Jahren war er ins Development Camp der Edmonton Oilers eingeladen.
Der ERC Ingolstadt ist es mittlerweile leidvoll gewöhnt, dass München Avancen für seine Abwehrspieler entwickelt. Vor einem Jahr wurde nicht nur Fabio Wagner angegangen, sondern auch der Kanadier Alex Breton umworben – und das nach wenigen Wochen an der Donau. Der ERCI schob dem Werben mit einer schnellen Vertragsverlängerung einen Riegel vor. Bis 2027 wird Breton in Ingolstadt spielen.
Nach Ingolstadt müssen die Münchner am kommenden Donnerstag, es ist die letzte Etappe einer Strecke mit Derbys. Am Freitag (19.30 Uhr) kommen die Augsburger Panther in den SAP Garden, am Sonntag (16.30 Uhr) geht es für den EHC zu den Straubing Tigers. Der Auftritt am Pulverturm wird für Rob Leask ein besonderer Tag sein. Der 54-Jährige war zehn Jahre in Straubing als Co-Trainer verwurzelt und wechselte nun in gleicher Funktion nach München. Die spezielle Rivalität zwischen den Ober- und Niederbayern kennt er bislang von der anderen Seite. „Weil die Fans so sind, wie sie eben sind, waren es die Spiele, die am meisten Spaß gemacht haben.“ Mit einem Lächeln erinnert er sich daran, wie im vorjährigen Herbst 3000 bis 4000 Straubinger den SAP Garden besetzten – „das gab uns einen Extra-Push“. Nun ist er in München – und bei den Straubing Tigers spielt ein gebürtiger Münchner. Filip Varejcka (24) hofft auf eine größere Rolle, als er beim EHC hatte. Er wollte ursprünglich nach Düsseldorf, doch der Abstieg der DEG in die DEL2 hob den Vertrag auf. Varejcka war dann tatsächlich mal ein Nationalspieler-Transfer, der im Sommer stattfand.GÜNTER KLEIN