Von wegen Hoffenheim

von Redaktion

Plötzlich Favorit? Bayern beendet Außenseiter-Debatte

Kalt erwischt: Chelsea schaut beim Jubeln zu. © IMAGO

Applaus von höchster Stelle: Hoeneß und seine Susi. © IMAGO

Breite Brust: Diaz, Kane und Co. ließen am Mittwoch keine Zweifel aufkommen, wer der Herr im Haus ist. © IMAGO

München – Uli Hoeneß öffentlich widersprechen wollte am Ende natürlich niemand. Aber die Genugtuung in den Gesichtern der Bayern-Spieler, als sie auf die Diskussionen um die vermeintliche Außenseiter-Rolle in dieser Champions-League-Saison angesprochen wurden, war nach dem 3:1 (2:1)-Erfolg gegen den FC Chelsea deutlich zu vernehmen.

Zur Erinnerung: Der Ehrenpräsident hatte vor dem Start gesagt, dass die Münchner „wie Hoffenheim“ in diese Königsklasse gehen und wollte damit die finanziellen Unterschiede zwischen seinem Verein und finanzstarken Premier-League-Clubs betonen. Das gefiel natürlich nicht allen ehrgeizigen Profis: „Es wird viel drumherum geredet. Was ich mitbekommen habe, war teilweise ein bisschen respektlos. Wir reden auf dem Platz“, sagte etwa Jonathan Tah zur Außenseiter-Debatte. Welche Respektlosigkeiten und Kritiker er genau meinte, ließ er offen. Als Tah auf Hoeneß‘ Hoffenheim-Aussage angesprochen wurde, beendete er das Interview mit einem Schmunzeln.

Der fulminante und letztlich nie gefährdete Sieg gegen die Londoner war nun das beste Zeichen, dass die Bayern nach den Diskussionen (an denen freilich nicht nur Hoeneß beteiligt war) senden konnten: Mit dem Rekordmeister ist auch in dieser Saison zu rechnen – national und international. Schließlich war der 22. Auftaktsieg in eine Königsklassensaison hintereinander (!) ein echtes Statement, stand mit Chelsea doch der Clubweltmeister und eben eines jener Premier-League-Teams in der Allianz Arena auf dem Platz, das millionenschwere Ablösesummen quasi aus der Portokasse bezahlt.

„Das war unser härtester Test bisher in der Saison. Ein großer Gegner ganz früh in der Champions League“, sagte Harry Kane und gab sich entsprechend zufrieden. „Wir haben es sehr gut gemacht. Genau für solche Spiele bin ich zu Bayern gekommen. Bayern wird immer zu den Top-5-Favoriten gehören in diesem Wettbewerb.“

In der Liga geht‘s passenderweise: gegen Hoffenheim

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass das Spiel zumindest eine andere Richtung hätte bekommen können, wenn Innenverteidiger Tah für seine Schlagbewegung in der ersten Halbzeit nicht nur Gelb, sondern Rot bekommen hätte. „Wieso ist es keine Rote Karte, wenn der Spieler keine Absicht hat, zum Ball zu gehen und nur den Gegner trifft?“, schimpfte Chelsea-Trainer Enzo Maresca nach dem Spiel. „Der Referee sagte, dafür sei es nicht aggressiv und hart genug gewesen! Müssen sie erst Blut sehen, um die Rote Karte zu zeigen?“

Dem deutschen Rekordmeister kann die Diskussion egal sein, durch die drei Punkte ist ein erster wichtiger Schritt getan, um sich in den Top-Acht zu etablieren und die ungeliebten Playoffs dieses Jahr zu vermeiden. Schließlich warten in Paris Saint-Germain und Arsenal London gleich zwei schwierige Auswärtspartien in der restlichen Ligaphase. Zunächst geht es in der Bundesliga aber am Samstag (15.30 Uhr/Sky) – und das wirkt nun wie eine ironische Laune des Fußballgotts – natürlich: gegen Hoffenheim. V. TSCHIRPKE, M. BONKE

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