Webers WM-Fluch hält an

von Redaktion

Deutschlands Gold-Hoffnung nur Fünfter – Medaille im Hochsprung?

Hochspringerin Christina Honsel schielt auf eine Medaille.

Ratlos: Weber warf in diesem Jahr schon fünf Meter weiter, kam in Tokio aber nicht zurecht. © IMAGO/Kohring (2)

„Es wäre möglich gewesen“: Julian Weber verpasst mit 86,11 Metern die erhoffte Medaille. © IMAGO/GRØTT

Tokio – Julian Weber saß völlig bedröppelt im Regen von Tokio, fassungslos griff er sich an den Kopf. Deutschlands Speerwurf-Star hatte sich so viel vorgenommen für die WM, der Mainzer war ja als Nummer eins der Welt nach Japan gereist – doch dann ging im Finale gar nichts. Schon wieder platzte Webers großer Medaillen-Traum, sein Fluch hält an. „Es ist scheiße. Es ist echt einfach traurig, einfach schade“, sagte er hinterher mit blassem Gesicht.

Mit 86,11 m blieb Weber deutlich unter seinen Möglichkeiten, die Weite reichte am Ende „nur“ zu Platz fünf. Weber fehlten 56 Zentimeter auf eine Medaille. „86 m, 87 m, 88 m – das sind teilweise meine schlechtesten Würfe von Wettkämpfen. Es wäre eigentlich so einfach möglich gewesen“, sagte Weber, aber weil er zuletzt mit „Fieber eine Woche im Bett“ gelegen und sich „elendig“ gefühlt habe, war „einfach die Luft raus, Energie raus“.

Gold gewann stattdessen London-Olympiasieger Keshorn Walcott aus Trinidad & Tobago mit 88,16 m vor Ex-Weltmeister Anderson Peters (87,38/Grenada). Bronze sicherte sich der überraschend starke US-Amerikaner Curtis Thompson (86,67). Damit hat das deutsche Team in Tokio weiter drei Mal Silber auf dem Konto.

Und so setzt sich Webers Drama fort – der 31-Jährige scheiterte auch bei seinem nächsten Anlauf für die erste Medaille auf der ganz großen Bühne. Vermutlich fehlte dem Sportsoldaten auch ein bisschen die Power, weil er sich ausgerechnet in der unmittelbaren Vorbereitung auf die Titelkämpfe zuletzt noch einen Infekt eingehandelt hatte. Oder lag es am wechselhaften Wind? Zudem fing es vor dem fünften Durchgang auch noch an zu regnen, Weber konnte am Ende jedenfalls nicht mehr kontern. Besonders bitter: Seine Weite aus der Qualifikation hätte für eine Medaille gereicht.

Bei den richtig großen Meisterschaften reicht es für Weber – Europameister von München 2022 – einfach nicht zu einer Medaille, dabei galt er auch jetzt wieder zu den Mitfavoriten. 2021 bei Olympia in Tokio? Vierter. WM 2022? Vierter. WM 2023? Vierter. Olympia in Paris? Sechster. WM 2025? Fünfter. Alles starke Ergebnisse, aber Weber wollte mehr. Doch er konnte sich auch in Japan bei seinem nächsten Anlauf nicht erlösen.

Das vierte Edelmetall für den Deutschen Leichtathletik-Verband will Hochspringerin Christina Honsel erreichen. Der Olympiasechsten von Paris reichten am Donnerstag übersprungene 1,92 m für den Final-Einzug. Die 28-Jährige knackte in diesem Jahr erstmals die magische Zwei-Meter-Marke und gehört bei den Titelkämpfen zum Kandidatenkreis für eine Medaille. Auch Teamkollegin Imke Onnen (1,88 m) zog ins Finale (Sonntag, 12.30 Uhr) ein.

Mit einem Satz auf exakt 14,00 m schloss Dreispringerin Caroline Joyeux ihre Final-Premiere bei einer Weltmeisterschaften ab. Am Ende reichte es beim Sieg der Kubanerin Leyanis Pérez Hernández (14,94 Meter) zu Rang zehn. Die 24-Jährige blieb im Regen von Tokio 45 Zentimeter hinter ihrer persönlichen Bestleistung und 19 Zentimeter hinter der Weite aus der Qualifikation.SID

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