Angeregter Austausch: Bayern-Präsident Herbert Hainer nahm die Anregungen der FCB-Fans auf. © Markus Weise (2)
Christa Klein-Gallwitz reiste extra über Nacht aus dem 635 Kilometer entfernten Herten (NRW) an.
München – Die Reiseplanung von Christa Klein-Gallwitz aus dem 635 Kilometer entfernten Herten (Nordrhein-Westfalen) hatte es in sich: Um 22.30 Uhr am vergangenen Samstag stieg die Anhängering des FC Bayern in den Zug nach München und fuhr die Nacht durch, um am Sonntagmorgen pünktlich um 9.30 Uhr an der Allianz Arena zu sein. Dort hatte das Bayern-Präsidium 32 Fans zum Mitgliederaustausch ausgelost, über 200 hatten sich beworben. Liebend gerne wäre sie schon früher in Fröttmaning gewesen, um das 5:0 gegen den HSV live vor Ort zu erleben, doch ihr Ehemann – ein evangelischer Pfarrer – musste parallel zum Bundesligaspieltag noch eine Diamantene Hochzeit zelebrieren und darüber hinaus feierte die Tochter Geburtstag.
Darum blieb ihr keine andere Möglichkeit, als mit ihrem Gatten im ICE zu nächtigen. „Für den FC Bayern nehme ich diese Strapazen gerne auf mich“, sagte Christa Klein-Gallwitz, nachdem sie um 7.30 Uhr endlich bayerischen Boden unter den Füßen hatte – und wenige Stunden später beim zünftigen Weißwurstfrühstück am Tisch neben Präsident Herbert Hainer saß. Im Rahmen der sogenannten „Road to JHV“ wollten Hainer und der 2. Vizepräsident Walter Mennekes explizit von der Ü 65-Fangeneration wissen, welche Themen sie rund um den deutschen Rekordmeister beschäftigt. Damit will sich das Präsidium bis zur Jahreshauptversammlung am 2. November ein vollumfängliches Fan-Bild verschaffen – und suchte bereits mit den unterschiedlichsten Gruppierungen den Austausch.
Nun war also die „Silver Generation“ an der Reihe. „Sie sind die langjährigsten, die treuesten Mitglieder des FC Bayern. Wir wollen von Ihren Erfahrungen, Perspektiven, Impulsen und Ideen profitieren. Wir wollen von Ihnen lernen und den Verein weiterentwickeln. Gerade Sie haben alles mit dem FC Bayern erlebt: So viele gute und schöne Dinge, aber auch Sachen, wo Sie sagen: Das hat mir nicht gefallen, das könnte man verändern“, begrüßte Vereinsoberhaupt Hainer seine Gäste.
Nach einer Führung durch das FC Bayern Museum ging es auch schon ans Eingemachte: In Vierer-Arbeitsgruppen diskutierten die Mitglieder mit Hainer, Mennekes und weiteren e.V.-Vertretern den Status quo, Verbesserungspotenziale und die zukünftige Ausrichtung des Clubs. Typische Fragen, die die Ü 65-Generation umtreibt: Warum können Dauerkarten nicht vererbt werden? Weshalb wird der Bayern-Kader nicht mehr offiziell in der Allianz Arena vorgestellt? Oder: Wäre es möglich, künftig wieder die Pressekonferenzen nach Spielen auf der Video-Leindwand zu übertragen? Hainer und Mennekes notierten die Ausführungen der anwesenden Mitglieder während des zweistündigen Workshops eifrig mit und versprachen, sie in den nächsten Präsidiumssitzungen zu diskutieren.
Der Präsident zog ein positives Fazit: „Der FC Bayern ist eine Familie – in guten wie in schlechten Zeiten. Das ist für uns ein gewisser Wettbewerbsvorteil im internationalen Vergleich und gibt uns von innen heraus Stärke.“ Auch dank motivierter Mitglieder wie Christa Klein-Gallwitz.
MANUEL BONKE