CEO Dreesen mit Sportvorstand Eberl (re.). © Feil/Imago
Leihtransfer Jackson feierte sein Startelfdebüt. © Imago
„Wir haben in der Höhe verdient gewonnen“: Bayern marschiert in der Bundesliga weiter vorneweg. © Imago
München – Vincent Kompany sah in seiner Aufstellung kein Thema: „Kommt schon Jungs, wir sind im Jahr 2025“, sagte der Trainer leicht lächelnd, leicht genervt nach dem 4:1-Sieg (1:0) gegen die TSG Hoffenheim, bei dem er erstmals die Rotationsmaschine angeschmissen hatte. „Ich muss ehrlich sagen, dass ich überrascht darüber bin, wie oft heute die Frage (nach der Rotation, Anm. d. Red.) gekommen ist. Es ist ganz wichtig, dass wir den Kader nutzen und wir nicht immer warten, bis der Moment kommt, wo etwas schiefläuft.“
Fünf neue durften daher im Kraichgau ran, anstelle von Upamecano, Stanisic, Kimmich, Olise und Gnabry spielten gegen die TSG Boey, Kim, Goretzka, Karl und Jackson. Und auch wenn Kompany den Wechseln wenig Raum geben und stattdessen lieber über die Reaktionen auf den schwierigen Start ins Spiel sprechen wollte, lassen sich daraus doch zwei Schlüsse ableiten: Einerseits, das zeigt ein 4:1-Sieg, bei dem der FC Bayern die halbe Startelf austauscht und trotzdem auch in der Höhe verdient gewinnt, scheint die Meisterschaft schon Ende September nahezu entschieden.
Wenn selbst eine vermeintliche B-Elf derart deutlich gewinnt und die Konkurrenten in diesem Jahr alle ihre eigenen Probleme haben (Leverkusen im Umbruch, Frankfurt mit Champions-League-Belastung und Dortmund ist halt Dortmund), dürfte in der Bundesliga kaum Spannung aufkommen. Dazu passt, dass der FC Bayern durch den 4:1-Erfolg nach vier Spieltagen so gut da steht wie noch kein Team zuvor in der Bundesliga-Geschichte: 12 Punkte und ein Torverhältnis von 18:3 sind neuer Bundesliga-Rekord.
Andererseits stellte sich nun aber erstmals heraus, dass der Kader auch in der Breite genug Format hat, um zumindest in der Bundesliga durchwechseln zu können und trotzdem zu bestehen. Wenn nötig, können Spieler sorgenfrei ersetzt und mögliche Verletzungen damit bereits im Vorfeld vermieden werden. Gerade mit Blick auf die Champions League ist diese Erkenntnis wichtig, damit im Gegensatz zu den vergangenen Jahren auch in der K.o.-Phase ein möglichst vollzähliger Kader zur Verfügung steht.
Der B-Elf-Sieg gegen Hoffenheim tut damit vor allem auch Sportvorstand Max Eberl gut, der während des Transfersommers immer wieder für genau jenen Kader kritisiert wurde: „Wir gehen ohne große Vorbereitung nach der Club-WM in die Saison, hatten am Mittwoch noch ein Spiel, wo wir zehn Kilometer mehr als Chelsea gelaufen sind“, erklärte er die Gründe für die Rotation und gab sich zufrieden mit der Leistung der durchgewürfelten Mannschaft: „In der zweiten Halbzeit haben wir das Bayern München gesehen, dass wir kennen. Mit Spielfreude, Energie, Laufbereitschaft und Konzentration im Passspiel. Wir haben verdient in der Höhe gewonnen.“
Einzig bei Leihtransfer Nicolas Jackson, der erstmals in der Startelf ran durfte, sah Eberl noch Luft nach oben: „Man merkt bei ihm, dass die Bindung noch nicht so da ist. Er erwartet mehr von sich und ich glaube da ist noch mehr möglich.“ Die nächste Chance dafür bietet sich am Freitag gegen Bremen.
VINZENT TSCHIRPKE