Klose feiert Erlösung

von Redaktion

Nach Last-Minute-Sieg: „Ich wusste, dass wir noch einen Punch haben“

Endlich gewonnen: Der 1. FC Nürnberg feiert mit seinem Trainer das Siegtor in der Nachspielzeit. © IMAGO/Zink

Nürnberg – Bei Miroslav Klose entlud sich der aufgestaute Druck in einem hochemotionalen Jubel. Mit geballten Fäusten feierte der Trainer den verdienten ersten Saisonsieg des 1. FC Nürnberg im Krisenduell mit dem VfL Bochum. Klose umarmte am Spielfeldrand sogar einen Balljungen. Es fehlte eigentlich nur ein Salto – wie früher nach Toren des Weltmeisters.

Nach dem 2:1 (0:0) war dann auch Joti Chatzialexiou mit Fan-Schal Teil der Nürnberger Jubeltrauben auf dem Platz. Das Vertrauen des Sportvorstandes in seinen Cheftrainer ist im sechsten Saisonspiel belohnt worden – und wie!

Von „Gänsehaut pur“ schwärmte Last-Minute-Zugang Adriano Grimaldi. Mit seinem Kopfball in der zweiten Minute der Nachspielzeit ließ der frühere 1860-Stürmer das mit 33 998 Zuschauern gefüllte Max-Morlock-Stadion förmlich explodieren. Laute „Miroslav Klose“-Rufe hallten durch die Fankurve.

Klose zeigte sich tief berührt von der Zuneigung der Fans. „Dass sie an den Weg und an mich auch in schwierigen Phasen geglaubt haben – für mich gibt es nichts Schöneres“, schwärmte er. Seine Bodenständigkeit, seine Nahbarkeit, sein Arbeitsethos kommt an in Franken. „So wie ich bin, so werde ich auch wahrgenommen“, sagte Klose: „Ich arbeite für den Club – und das macht mir unheimlich Freude.“ Und vorerst darf der 47-Jährige weiter arbeiten.

Punkte sind halt immer noch die beste Job-Garantie. Gegen die Bochumer, die – anders als der FCN – auf ihren Saison-Fehlstart hektisch mit der Doppel-Trennung von Chefcoach Dieter Hecking und Geschäftsführer Dirk Dufner reagiert hatten, war Kloses Team der absolut „verdiente Sieger“, wie sogar VfL-Interimscoach David Siebers ehrlich einräumte.

Auch das Foulelfmetertor von Ibrahim Sissoko in der 86. Minute schüttelte Kloses Mannschaft mit bemerkenswerter mentaler Stärke ab. Einen Freistoß von Berkay Yilmaz köpfte Edel-Joker Grimaldi ein. „So ein Ding haben wir gebraucht. Wir haben oft genug Tore in der Nachspielzeit bekommen“, erinnerte Klose an die knappen Nürnberger Niederlagen zuvor: „Heute haben wir mal eines gemacht. Ich wusste, dass wir noch einen Punch haben.“

Der „Club“ hat spät – aber auch für Klose nicht zu spät – einen Kader beisammen, der Potenzial besitzt. Gleich sechs neue Spieler standen gegen Bochum in der Startelf. Grimaldi traf 2:50 Minuten nach seiner Hereinnahme – und Adam Markhiev ersetzt mit Ruhe am Ball den für zwölf Millionen Euro nach England verkauften Caspar Jander.

Zauberfuß Julian Justvan, der mit einem Traumtor das 1:0 erzielt hatte, schwärmte von „den Typen im Mittelfeld, die zocken“ wollten. „Heute war so eine Energie in der Truppe. Es war nur eine Frage der Zeit, dass wir die drei Punkte holen“, sagte der Spielmacher.

„Letztendlich war so ein Spiel nötig, auch mit der Dramatik am Ende“, befand Klose. Nach der Job-Rettung will er nun „etwas aufbauen“ in Nürnberg. Am kommenden Sonntag kommt in Hertha BSC gleich der nächste Krisenclub nach Franken. Das Ziel formulierte Neuzugang Finn Ole Becker: „Einfach nachlegen!“DPA

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