Tokio – „Erstmal feiern“, sagte Leo Neugebauer über seine Pläne nach seinem Gold-Triumph, und natürlich wird sich der Sushi-Fan noch ausgiebig Tokio anschauen: „Einfach die Stadt genießen“ und „eine coole Zeit“ haben. Und dann geht es für Deutschlands Zehnkampf-Helden auch schon bald wieder ins Training. Die nächsten Ziele warten: Ganz besonders die olympischen Spiele 2028 in Los Angeles.
Deutscher Rekord, Olympia-Silber in Paris und jetzt WM-Gold – was kann da jetzt noch kommen? „Ich habe keine Ahnung“, sagte Neugebauer und lachte. Aber natürlich ist der Stuttgarter spätestens jetzt einer der ganz großen Hoffnungsträger in der Leichtathletik mit Blick auf L.A.. Und mit dann 28 Jahren wird der Modellathlet im besten Zehnkampf-Alter sein. Aber Tokio hat auch gezeigt: Im Schatten von Neugebauer wächst eine hoffnungsvolle Generation heran.
Jung, selbstbewusst und mit klaren Zielen – wie etwa Silber-Hammerwerfer Merlin Hummel (23 Jahre), Siebenkämpferin Sandrina Sprengel (21), die unbekümmert auf Platz fünf stürmte, Diskuswerfer Mika Sosna (22) oder Hürden-Supertalent Owe Fischer-Breiholz (21). Der U23-Europameister wurde auf seinem Weg ins Finale nur von einer Muskelverletzung gestoppt. „Das Team ist jung und dynamisch“, sagte Kugel-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye (26), für die es diesmal nicht zu einer Medaille reichte.
Ganz nach oben will die deutsche Leichtathletik ja auch insgesamt wieder, das WM-Debakel von Budapest mit keiner einzigen Medaille scheint nach einmal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze von Tokio vergessen zu sein und für die Zukunft stehen zahlreiche Talente bereit. Das hat auch die U23-EM im Sommer mit einem Rekordergebnis (insgesamt 26 Medaillen) gezeigt.
Den steinigen Weg vom Talent zum Star hat Neugebauer längst bestritten. Und es geht wohl noch mehr. „Er könnte besser sein als jeder, der jemals Zehnkampf gemacht hat“, sagte sein Trainer Jim Garnham unserer Zeitung. Aber erst einmal wird gefeiert. SID