Nächste Campus-Panne

von Redaktion

UEFA kassiert Altach-Leihe von Bayern-Juwel Gibson Adu (17) ein

Adu sollte in Altach durchstarten. © IMAGO/Langer

München – Das hätten sich alle Beteiligten wohl anders vorgestellt: Am 8. September vermeldete der FC Bayern, dass Nachwuchsspieler Gibson Nana Adu an den SCR Altach verliehen wird. „Die Vorbereitung für die aktuelle Spielzeit absolvierte er bei den Amateuren, ehe er von einer Verletzung ausgebremst wurde. Nun wagt der Außenstürmer den Sprung in die erste österreichische Liga zum SCR Altach. Beim aktuellen Tabellenfünften aus Voralberg will er die nächsten Entwicklungsschritte absolvieren“, hieß es in der Meldung auf der Bayern-Homepage.

Darüber hinaus kündigte Markus Weinzierl in seiner Funktion als Sportlicher Leiter am Campus an, dass der Club den Weg von Gibson sehr eng begleiten werde. Der Spieler selbst freute sich auf die neue Herausforderung: „Ich habe mir zum Ziel gesetzt, möglichst schnell meine ersten Spiele in der Bundesliga zu absolvieren. Die Rahmenbedingungen hier sind ideal für meine Entwicklung und ich bin überzeugt, dass es für mich der richtige Schritt ist. Ich möchte mich schnell ins Team integrieren, hart arbeiten und meinen Beitrag leisten, damit wir gemeinsam erfolgreich sein können.“

Doch gerade einmal zwei Wochen nach seiner Ankunft ist das Kapitel Altach für den 17-Jährigen vorzeitig beendet, weil die Leihe von der UEFA einkassiert wurde. Der europäische Fußball-Verband akzeptiert den Wechsel nicht. Der Grund: Auf internationaler Ebene ist Altach nur als Club der Kategorie 4 geführt und darum dürfen die Vorarlberger keine minderjährigen Spieler verpflichten.

Es werden nur Wechsel nur akzeptiert, wenn zum Beispiel die Eltern aus beruflichen Gründen umziehen oder der neue Club über ein umfassendes Jugendförderprogramm verfügt. Das tut er aber nicht. Bedeutet im Klartext: Altach darf keine U18-Kicker aus dem Ausland registrieren, wenn bestimmte Schutzmechanismen nicht nachgewiesen werden können.

Für Adu wäre eine Sondergenehmigung nötig gewesen, diese wurde Altach jedoch nicht erteilt. Daher stellt sich die Frage: Wer hat dieses Detail beim Leihgeschäft verpennt? Laut Sky Sport Austria soll Christoph Freund den Kontakt zwischen dem Nachwuchskicker und Altach hergestellt und den Österreichern das Talent empfohlen haben. Hätte der Sportdirektor davon wissen müssen? Oder hätte zumindest Jochen Sauer in seiner Funktion als Nachwuchsdirektor – und gelernter Jurist – die strengen Regularien auf dem Schirm haben müssen? Fragen, die man sich auch intern beim deutschen Rekordmeister stellt.

So oder so: Nach der jüngsten Scouting-Panne steht die Nachwuchsabteilung der Münchner nun wieder im Fokus – und es wirft erneut kein gutes Licht auf die Arbeit am Campus. Die Münchner Chefetage beobachtet das Treiben an der Ingolstädter Straße nach unseren Informationen ohnehin kritisch. Tenor: Für die Jugendarbeit des FC Bayern fallen jährlich laufende Kosten in Höhe von 20 Millionen Euro an – für diese Summe kommt unterm Strich zu wenig raus.

Immerhin: Mit dem 17-jährigen Lennart Karl feierte ein Eigengewächs beim 4:1 in Hoffenheim sein Startelf-Debüt in der Bundesliga. Von so einem Karriereverlauf kann Gibson Adu nur träumen. M. BONKE, P. KESSLER

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