Aitana Bonmati stärkte in ihrer Rede den Frauenfußball. © Fife/AFP (2)
Ihr hat er viel zu verdanken: Dembélés Mutter Fatimata gratulierte ihrem Sohn.
Ousmane Dembele bekam am Montag in Paris von – ja, erst ist es wirklich – Ronaldinho (li.) den Ballon d`Or überreicht. © Badra/EPA
Paris – Als Ousmane Dembélé mit dem Goldenen Ball in der Hand und Tränen in den Augen seiner Mama dankte, hielt es das Publikum im Pariser Opernhaus Théâtre du Châtelet nicht mehr auf den Sitzen. „Ich hatte nicht vor zu weinen, ich wollte stark bleiben“, sagte der Offensivstar vom Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain, doch da war es schon zu spät. Also eilte auch Mutter Fatimata auf die Bühne, um ihrem gerührten Sohn um den Hals zu fallen.
„Mama, du warst immer an meiner Seite“, sagte Dembélé mit stockender Stimme an einem Abend, der noch vor wenigen Jahren undenkbar schien. 2017 hatte Dembélé bei Borussia Dortmund verbrannte Erde und wütende Fans hinterlassen, als er mit einem Streik seinen Wechsel zum FC Barcelona erzwang. Auch sein Vermieter war nicht gut auf ihn zu sprechen. Dembele hinterließ das Haus völlig verdreckt und chaotisch, von den Schlüsseln fehlte jede Spur. Nach einem Gerichtsentscheid musste der Messie insgesamt 10 000 Euro Strafe zahlen.
Acht Jahre später ist er erstaunlich gereift – und der neue Messi der Fußball-Welt (der Argentinier gewann die Auszeichnung als Rekordsieger achtmal). „Ich habe in meiner Karriere viele schwierige und auch gute Momente erlebt. Aber so ist das Leben nun einmal, egal ob man Fußballer ist oder ein normales Leben führt“, sagte der Weltmeister von 2018, der in einfachen Verhältnissen aufwuchs: „Es gibt Herausforderungen im Leben, die man meistern muss. Und das ist es: Ich habe sie gemeistert.“
Deutlich wurde das in der Saison 2024/25 bei PSG, für die er nun den Ballon d’Or erhielt – klar vor dem erst 18 Jahre alten Lamine Yamal vom FC Barcelona. Mit 35 Toren und 16 Vorlagen in 53 Spielen war Dembélé der Hauptdarsteller eines märchenhaften Jahres. Kein Wunder, dass auch am Montagabend Hunderte Fans nur wenige Kilometer westlich des PSG-Stadions im strömenden Regen vor dem Theater ausharrten und ihren Helden mit bengalischen Feuern feierten.
Vor kurzem wäre auch das noch undenkbar gewesen. Dembélé war nach seiner Ankunft in Paris 2023 als Chancentod verschrien, der bei seinen Schüssen eher die Vögel auf dem Dach gefährdete. Dann aber habe Dembélé gezeigt, „dass ein Spieler sich auch mit 27 Jahren neu erfinden kann“, schrieb die Zeitung L’Équipe. Er habe „sein Image als Taubenvertreiber abgelegt, um auf dem Dach Europas zu tanzen.“
Entscheidenden Anteil an dieser Entwicklung hat PSG-Trainer Luis Enrique, der Dembélé zum treffsicheren Neuner umformte. Längst aber hat der einstige Skandalprofi auch als Mensch seine innere Mitte gefunden. Dembélé werde „in der Kabine verehrt“, schrieb L’Équipe. Die englische Daily Mail würdigte den „Aufstieg vom unprofessionellen Kind, das bis zwei Uhr nachts an der PlayStation spielte, zum besten Fußballer der Welt.“SID