Die Talentschmiede und der Trainerfuchs

von Redaktion

Die Volleyballerinnen aus Planegg-Krailling sind die Nummer eins in Oberbayern

Krailling – Es ist ein Weg, den man so kaum erwarten konnte. Doch tatsächlich ist der TV Planegg-Krailling im Frauen-Volleyball die Nummer eins in Oberbayern. Und was es noch gewichtiger macht: Das Kunststück glückte dem Würmtalclub praktisch ausschließlich mit Talenten aus der Region. Mit diesem Konzept reichte es in der Vorsaison souverän zur Meisterschaft in der 2. Bundesliga Süd. Mit einem Großteil der Meistermannschaft wagt man nun auch den Sprung in die 2. Liga Pro. „Ich bin sehr stolz auf den Weg“, sagt TV-Cheftrainer Sepp Wolf. „Wir kaufen keine Mannschaft zusammen und holen Profi-Spielerinnen von irgendwo, sondern wir spielen mit regionalen Mädels und schauen, wie weit wir mit diesem Konzept kommen.“

Die Entwicklung spricht für sich. Vor acht Jahren begann der Weg noch im Niemandsland, inzwischen hat es der Club mit der Ausbildung von Talenten weit gebracht und spielt mittlerweile im Konzert der Großen mit. Auf Augenhöhe mit den einstigen niederbayerischen Bundesliga-Spitzenteams wie Ex-Meister Vilsbiburg und Straubing, die ebenfalls in der „Pro“ um Punkte kämpfen.

Den gestiegenen finanziellen Bedarf kann der TV schultern. Auch wenn die neue sportliche Umgebung Auswärtsfahrten bis an die Ostsee nach Stralsund vorsieht. Dank Unterstützung der Gemeinden Planegg und Krailling sowie erfolgreicher Sponsorenakquise kann sich der Aufsteiger die Saison mit einem niedrigen sechsstelligen Budget leisten. „Ich bin zufrieden und wir kommen gut hin, auch wenn wir uns keine großen Ausreißer leisten können“, so TV-Präsidentin und Teammanagerin Stephanie Mehnert.

Die zahlreichen Helfer rund um die Heimspieltage rekrutiert der familiäre Club ja ohnehin traditionell aus dem eigenen Umfeld. Vom Livestream bis hin zur VIP-Lounge wird bei den Partien im heimischen Planegger Feodor-Lynen-Gymnasiums viel geboten.

Am 10. Januar gibt es zudem einen besonderen Höhepunkt. Das Heimspiel auf dem Glasboden des BMW Park gegen Grimma – bei den Sächsinnen gewann man gerade die Ligapremiere mit 3:0 – wird in einer Doppelveranstaltung mit dem Kracher des Herrschinger Männerteams gegen den VfB Friedrichshafen ausgetragen.

Zur Heimpremiere am kommenden Samstag (18 Uhr) in Planegg erwartet der oberbayerische Emporkömmling nun die Mannschaft von Eintracht Spontent Düsseldorf. Dem Ensemble aus dem Konstrukt des Medienunternehmens Spontent des Beachvolleyball-Exprofis Alexander Walkenhorst.

Mehnert hofft, dass sich der Zuspruch von bis über 200 zahlende Besucher im Schnitt pro Spiel im neuen Umfeld steigert. Sportlich setzt die eingespielte und mental starke Mannschaft, die eine Liga tiefer nur zwei Partien verlor, diesmal natürlich auf die Karte des Außenseiters. Mit dem doch eher überraschenden Sieg zum Saisonauftakt in Grimma strotzt das Team fürs Erste natürlich vor Selbstvertrauen. Das wird nicht zwingend so bleiben, so ahnt auch Trainerfuchs Wolf. „Wir sind entspannt, wenn Rückschläge kommen“, sagte er, „Die Frage ist eher, wie viel Lehrgeld wir bezahlen müssen“. RMF

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