Wenn der Trainer zum Gespräch bittet

von Redaktion

EHC München erlebt gerade eine im Eishockey seltene Phase des Kampfs um die Kaderplätze

München – Am Freitag stand Konrad Abeltshauser zum 514. Mal für den EHC Red Bull München in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf dem Eis. Ein besonderes Spiel, denn dadurch zog er mit seinem Spezi, Vereins-Rekordmann Darryl Boyle, seit Kurzem Ruheständler und in seiner kanadischen Heimatstadt Lethbridge Nachwuchstrainer, gleich. Und er ging davon aus, ihn am Sonntag in Straubing mit Partie Nummer 515 zu übertreffen. Dazu kam es nicht, denn Abeltshauser (33) stand nicht im Spieltagskader. Nun wird sein 515. DEL-Match wohl heute (19.30 Uhr) in Ingolstadt stattfinden, wo sich der EHC anders präsentieren muss als bei der 2:6-Abfuhr in Niederbayern.

Normal hat jeder gestandene Profi im Team seinen Einsatz sicher, 19 Feldspieler dürfen nominiert werden, drei von ihnen sollen unter 23 (einer darf, wenn er schon das ganze Vorjahr da war, auch schon 24) sein. Im Alltag mit seinen Verletzungen wird der Aufstellungsbogen oft gar nicht voll. „Die Verletzten werden leider kommen“, erwartet Sportchef Christian Winkler – aber momentan gibt es eben noch keine. Und darum muss Trainer Oliver David aktuell jeweils drei Spielern vermitteln, dass sie Pause haben. Am ersten Wochenende traf es Les Lancaster (Abwehr, in der letzten Preseason-Woche krank gewesen) und die Stürmer Chris DeSousa (noch angeschlagen) und Luis Schinko (Zugang aus Wolfsburg, immerhin deutscher Nationalspieler). Im dritten Saisonspiel fehlten Lancaster, Maxi Daubner (Abwehr) und Markus Eisenschmid (Sturm), im vierten Lancaster, Eisenschmid und eben Abeltshauser. Winkler: „Wir haben einen großen Kader und einen intensiven Konkurrenzkampf, das war auch so gewollt.“ Ein wenig entschärft wurde er dadurch, dass Rio Kaiser (18) und Nikolaus Heigl (22) derzeit ihr Zweitspielrecht bei Kaufbeuren in der DEL2 wahrnehmen.

„Es ist, wie es ist“, sagt Coach Oliver David zur derzeitigen Situation des personellen Überangebots. Der Amerikaner findet, „dass uns die Sache aber nicht stressen sollte“. Den betroffenen Spielern übermittelt er die wenig frohe Botschaft in direkter (und bei ihm freundlicher) Ansprache. „Und ich zeige ihnen Beispiele aus anderen Sportarten wie Rugby und American Football.“ Grundsätzlich hat er der Mannschaft mitgeteilt, „dass man auch gut gespielt haben kann und beim nächsten Mal draußen ist“. Was er allerdings ausschließt, ist eine Rotation, die einem festen Rhythmus folgt. Es wird also nicht jeden irgendwann einmal treffen.GÜNTER KLEIN

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