Die Männer verpassen das Finale. © IMAGO/Ossowski
Shanghai – Die Fassungslosigkeit stand der Crew des Deutschland-Achters ins Gesicht geschrieben. Eigentlich wollte sich das Paradeboot endgültig in der Weltspitze zurückmelden, eigentlich hatten sich Schlagmann Theis Hagemeister und seine Kollegen mindestens einen Podestplatz erhofft – am Ende reichte es nicht einmal für das Finale. Die tollkühnen Medaillenträume des deutschen Ruder-Flaggschiffs versanken bei der WM im Dianshan-See von Shanghai.
„Wenn wir so rudern, erreichen wir kein Finale der Welt. Wir sind raus – und das total verdient“, schimpfte Crewmitglied Julius Christ, nachdem es für den Achter im stark besetzten Vorlauf am Donnerstag mit dem Olympiazweiten Niederlande und den Bronzemedaillengewinnern von Paris aus den USA nur zu Platz drei gereicht hatte: „Das ist eine herbe Enttäuschung. Wir sind zum Gewinnen hierhergekommen und stehen jetzt noch nicht einmal im Finale.“
Weil auch das Vorlaufrennen zuvor deutlich schneller war und der Einzug in den Endlauf deshalb auch nicht über die Zeit gelang, musste sich das einst so erfolgsverwöhnte Boot mit dem B-Finale begnügen. „Das war kein gutes Rennen. Wir sind unter Druck geraten und haben dann Fehler gemacht“, analysierte Bundestrainer Mark Emke. „Heute“, betonte er deshalb, „dürfen wir ein bisschen weinen und dann müssen wir neu starten.“
Deutlich besser lief es dagegen bei den Frauen. Der deutsche Achter musste sich in seinem Vorlauf nur Großbritannien geschlagen geben und ließ unter anderem die USA hinter sich. Mit dem zweiten Platz sicherte sich die Crew um Schlagfrau Nora Peuser erstmals seit 2009 bei einer Weltmeisterschaft den direkten Einzug ins A-Finale am Samstag (9.05 Uhr).
Und auch der Doppelvierer der Frauen jubelte und holte – wie schon bei den Olympischen Spielen – die Bronzemedaille. Das Quartett mit Schlagfrau Pia Greiten landete im Finale hinter den Booten aus den Niederlanden und Großbritannien. In der nicht mehr olympischen Klasse holte der Leichtgewichts-Doppelzweier ebenfalls Bronze. Dieser deutsche WM-Start musste selbst finanziert werden, es waren hier nur vier Boote gemeldet.SID