Fuhr einige gute Konter: Tobias Rieder vom EHC. © Red Bull
Ingolstadt/München – Fünftes Spiel, dritte Niederlage – der EHC Red Bull München gerät in der Deutschen Eishockey Liga in die Miesen. Am Donnerstag unterlag er im Oberbayern-Derby beim ERC Ingolstadt mit 3:6 (0:2, 2:2, 1:2). Der Gegner hatte das bessere Überzahlspiel und war schneller, er flitzte dem EHC davon.
„Ja, es ist ein besonderes Spiel für mich“, räumte Fabio Wagner ein. Zum ersten Mal sah er die Gästekabine in der Saturn-Arena von innen, „ich bin immer nur an ihr vorbeigegangen.“ Elf Jahre hatte er für Ingolstadt gespielt, die letzten fünf Jahre das Kapitänsamt innegehabt. Dass ihm seitens der Fans sein Wechsel nach München nicht nachgetragen wird, zeigte sich im Powerbreak des ersten Drittels. Als das Spiel unterbrochen war, wurden auf dem Videowürfel Fabio-Wagner-Szenen im ERC-Trikot gezeigt – und von den Rängen kam warmherziger Applaus. „Fabio ist ein Vorbildprofi, auch wir haben ihn gerne im Team“, sagte Münchens Sportchef Christian Winkler.
Auch weil Ingolstadt Wagner verloren hatte, wird der ERCI, vorige Saison Hauptrundensieger, als schwächer eingeschätzt. Doch den Oberbayern ist es gelungen, zumindest in der Offensive ihre personellen Verluste aufzufangen. Etwa durch Riley Barber: Der 31-jährige Amerikaner war mit guten Scorerbilanz aus der überwiegend russisch besetzten KHL gekommen und hat in der DEL keinerlei Anpassungsschwierigkeiten. Sein Running Gag: Barber lässt den Zeugwart seinen Schläger küssen – das ist zum Ritual geworden, und es wirkt: Das 1:0 (4.), 3:0 (21.) und 5:3 (55.) waren sein vierter, fünfter und sechster Treffer früh in der Saison.
Münchens Trainer Oliver David bot im Tor zum ersten Mal Simon Wolf auf, Nationalkeeper Mathias Niederberger stand nicht im Kader. Von den Feldspielern fehlten der verletzte Taro Hirose, der nach wie vor nicht lizenzierte Les Lancaster und Stürmer McKenna, der den Nachweis seiner in Nürnberg gezeigten Torjägerqualitäten noch schuldig ist. Lediglich eine Angriffsreihe aus dem Sonntagsspiel (2:6 in Straubing verloren) ließ der Coach unverändert.
Es hakte sichtlich im Münchner Spiel. „Wir sind hinten nicht organisiert, bringen die Scheibe nicht raus“, kritisierte Stürmer Philipp Krening nach dem ersten Drittel, in dem Alex Breton für Ingolstadt noch das 2:0 nachgelegt hatte. „Wir hatten kaum Zugriff, sind hinterhergelaufen“, so Christian Winkler. Besser wurde der EHC mit dem Anschlusstreffer von Chris DeSousa (25.). Mit dem 2:3 durch Maxi Kastner (sein 100. in der DEL) und in Unterzahl (34.) wähnte sich München zurück im Spiel. Auch das 2:4 (Pietta/39.) steckte der EHC weg, eröffnete mit dem 3:4 durch DeSousa (41.) die Offensive. Barbers dritter Treffer und Powell ins leere Netz beendeten das finale Münchner Anrennen.GÜNTER KLEIN