Kompanys Kater-Rezept

von Redaktion

Lehren aus 2024: Stabilität, Teamplay – und Kane als Sinnbild

Leader: Auch Kimmich und Neuer gefällt die Richtung.

Alle ziehen mit: Boey war lange auf dem Abstellgleis – nun ist er mittendrin.

Teamwork ist das Stichwort, das man an der Säbener Straße derzeit oft hört. Auch zu sehen bei Starstürmer Kane (l., mit Laimer). © IMAGO/Zimmermann, Fischer, Ikenouchi

München – Die Szenerie mutete am Donnerstag schon herbstlich an. Auf dem Podium an der Säbener Straße saßen ein Trainer, dessen Stimme angegriffen wirkte, und ein Sportvorstand, der den Reißverschluss seiner Jacke bis unter das Kinn gezogen hatte. Ja, das Wetter wird eklig, und der Wiesn-Kater hat den einen oder anderen Münchner auch schon erwischt – also ist in dieser ungemütlichen Zeit nach sieben Siegen aus sieben Pflichtspielen nun auch der FC Bayern fällig?! Mitnichten! So zumindest versicherten Vincent Kompany und Max Eberl vor dem Heimspiel an diesem Freitag (20.30 Uhr/Sky) gegen Werder Bremen unisono.

„Wir sind in einer guten Phase, wir haben uns das Momentum verdient“, sagte der Coach, zwar auffällig leise, aber doch bestimmt. Und auch, wenn man sich „im Fußball nie sicher sein“ könne, denke sein Team, der unangefochtene Tabellenführer, vor der kommenden Englischen Woche von Tag zu Tag mit dem „Vertrauen, dass wir gewinnen“. Zu sehen war das bereits gegen Chelsea, zuletzt gegen Hoffenheim – und bei den beiden hohen Bundesliga-Heimsiegen gegen Leipzig (6:0) und den HSV (5:0) sowieso. Und tatsächlich, so hört man es auch intern, fühlt sich aktuell alles danach an, als habe Kompany – anders als noch im Vorjahr – ein Rezept gegen den Wiesn-Kater (und auch den Wiesn-Katarrh) gefunden.

Natürlich erinnert sich auch der 39-Jährige noch bestens an dieselbe Zeit im vergangenen Jahr. Damals, als der Saisonstart ähnlich fulminant verlaufen war, folgte eine waschechte Ergebniskrise, in der auch sein Wirken kritisch beäugt wurde. 365 Tage später aber sei vieles anders, versicherte auch Eberl. Die Phase 2024, in der es unter anderem Niederlagen gegen Aston Villa und den FC Barcelona setzte, bezeichnete der Sportvorstand als „Teil des Weges, den wir jetzt weiter gehen“. Die Mannschaft, die mit einem Sieg am Freitag die längste Bundesliga-Startserie seit 2016/17 perfekt machen kann, strahle eine neue „Stabilität“ aus, gewachsen aus „Erfahrungen“. Eberl: „Wir können nicht sagen, dass wir kein Spiel verlieren. Aber wir werden dafür arbeiten, es zu verhindern.“

Dabei sein wird auch Joshua Kimmich, der unter der Woche krank war, für die Partie gegen Bremen aber einsatzbereit sein soll. Ohnehin, so vernimmt man es von vielen Stellen, ist derzeit aber das Team der Star, kein Einzelner. So soll es auch in der nun beginnenden Woche sein, in der nach Bremen das leichtere Gastspiel beim FC Pafos (Dienstag, 21 Uhr) und das schwerere in Frankfurt (Samstag, 18.30 Uhr) warten. Bestes Beispiel dafür: Harry Kane, den das sportliche Führungs-Duo nicht für acht Tore und drei Assists in bisher vier Liga-Spielen lobte, sondern für „seine Riesenentwicklung als Persönlichkeit. Wie er als Führungsspieler vorweggeht, sich aufopfert, zeigt, was er will“, sagte Eberl. Die Antwort: „Titel!“

Die Basis dafür wird jetzt gelegt, in den ungemütlichen Wochen, in der sich übrigens niemand mit Ausstiegsklauseln und einer Rückkehr des Stürmers nach England befassen will. „Unser Wunsch ist es, mit Harry in dieser Saison und auch in Zukunft erfolgreich zu sein“, sagte Eberl. Nächste Mission: Werder Bremen. Kurze Erinnerung: „Das ist kein Selbstläufer!“

Also Ärmel hochkrempeln – auch wenn‘s herbstlich ist.HANNA RAIF, VINZENT TSCHIRPKE

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