ZUM TAGE

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

von Redaktion

BBL vor dem Start

Es ist ja irgendwie typisch für diese Sportart mit der besonderen Neigung zur Selbstzerstörung. Der Rausch der Tage von Riga ist noch keine zwei Wochen her, da kehrt der Basketball im Land des Welt- und Europameisters schon wieder in den Alltag zurück. Einige Bundesligisten haben im Pokal schon den Anfang gemacht, am Freitag folgt nun der offizielle Startschuss mit dem Auftritt des FC Bayern gegen Aufsteiger Jena.

Womit zumindest die Münchner schon drin wären in der altbewährten Terminhatz. Dienstag Athen, Donnerstag gegen Roter Stern Belgrad, Sonntag wieder in Hamburg – alleine im Oktober muss der runderneuerte Meister wohl elfmal ran. Und auch wenn der FC Bayern mit fünf der Helden von Riga durch die Hallen tourt – man kann sich leicht vorstellen: Spätestens wenn der trübe November kommt, wird nicht mehr viel übrig sein von der Euro-Partystimmung.

Und dann wird sich vor allem die Bundesliga in der bekannten Realität wieder finden. So gerne die BBL-Macher ihr Produkt zur Nummer zwei des Kontinents hinter der Euroleague machen wollen – bislang ist sie weder welt- noch europameisterlich. Okay, man hat mit dem FC Bayern einen Branchenführer mit großem Namen, der auf dem Kontinent immerhin auf der Schwelle zum Spitzenclub steht. Ähnliche Ambitionen hatte auch mal Alba Berlin. Doch der Hauptstadtclub zog im Frühjahr die Reißleine und sucht sein Heil mit halbiertem Etat in der Champions League

Bleibt mit Ulm ein Herausforderer, der mit Jugend und Athletik die Münchner zumindest ärgern kann. Vor allem im Frühjahr, wenn die Bayern-Beine von dann 70 bis 80 Einsätzen langsam schwer werden. Dahinter ist die Bundesliga sportlich vor allem Mittelmaß. Was immerhin einen Vorzug hat: Die BBL ist ein gerne genutztes Sprungbrett. Eine Ausbildungsliga, die Talente an höhere Aufgaben heranzuführen vermag. Abzulesen nicht zuletzt an den beiden Ex-Ulmern Noah Essengue und Ben Sarraf, die nach viel Getöse um den Draft-Termin während des Playoff-Finals gegen den FC Bayern, im Sommer in die NBA weiter zogen.

Abzulesen aber natürlich auch an den Helden von Riga, die allesamt ihre Wurzeln in der Bundesliga haben. Immerhin das lässt dann doch hoffen. patrick.reichelt@ovb.net

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