Ingolstadt trifft, München schaut zu: Zwei Drittel lang spielte der EHC indiskutabel. © IMAGO
München – Erst gut zwei Wochen ist es her, dass beim EHC Red Bull München die guten Vorsätze formuliert wurden: Nicht noch eine Saison erleben wie die beiden vergangenen, die mit Platz fünf in der Hauptrunde geendet hatten und in denen die Playoffs klar vor dem Finale endeten. Patrick Hager, auch in der stark umgemodelten Mannschaft wieder der Kapitän, beschloss die Vorbereitungsphase mit dem Statement: „Wir haben sechs Wochen gut gearbeitet und unglaublich Spaß gehabt. Aber wir müssen Ergebnisse einfahren, müssen es ummünzen auf dem Eis, damit nicht die Unruhe anfängt.“
Am Donnerstagabend nun stand Maximilian Kastner, einer der vielen Nationalspieler des EHC, in Ingolstadt vor Mikrofon und Kamera von MagentaSport – und der grundfreundliche „Kasti“ war massiv angesäuert über das, was das Team aufs Eis gebracht hatte. Es kassierte beim oberbayerischen Rivalen, der im Sommer kadertechnisch weitaus mehr Substanz verloren als gewonnen hatte, eine 3:6 (0:2, 2:2, 1:2)-Niederlage. Mit sechs Punkten aus fünf Spielen wurden die meisterschaftsambitionierten München zurückgeworfen ins untere Mittelfeld, die Bilanz von 18:21 Toren offenbart Schwächen an beiden Enden des Spielfelds: in der Chancenverwertung und der Abwehrarbeit.
Was Kastner sagte, könnte original so auch aus Partien der Spielzeiten 23/24 oder 24/25 stammen, als man oft im Panikmodus war. „Wir müssen den Finger in die Wunde legen, sonst lügen wir uns selbst an“, forderte der 32-Jährige eine interne Aufarbeitung des Matches, das aus Münchner Sicht aus „40 Minuten Scheiße“ bestanden hatte. Den personellen Umbruch lässt er nicht als Argument gelten: „Wir haben neue Trainer und Spieler, nichtsdestotrotz ist das System das gleiche.“ Die Mängel konkret: „Es war schlecht, dass wir Scheiben und Männer nicht zum Tor gebracht haben, das war zu harmlos. Und vor unserem Tor müssen wir es dem Gegner unangenehm machen.“ Das geschah nicht. Bezeichnend diese Statistik: Die Ingolstädter blockten 15 Schüsse des EHC, dieser umgekehrt nur drei. Folge: zum zweiten Mal sechs Gegentore. Kastner: „Das kann nicht unser Anspruch sein.“
Am Sonntag (16.30 Uhr) kommt Iserlohn. Die Roosters gelten als kampfstark. „Alle unsere Importspieler marschieren“, sagt ihr Sportdirektor Franz Fritzmeier.GÜNTER KLEIN