Frankfurt – Eigentlich sollte beim anstehenden Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Wiederwahl von Erneuerer und Sanierer Bernd Neuendorf als Präsident zelebriert werden. Doch da hat der Verband die Rechnung ohne die von Neuendorfs Vorgänger angeführten Kritiker gemacht. Mit Blick auf die geplante Änderung bei der Honorar-Festlegung für die Präsidiumsmitglieder hat vor allem Winzer Fritz Keller ein Riesenfass aufgemacht.
„Was da gerade passiert, ist ein Vertrauensverlust. Das sind Dinge, die gehen so nicht mehr in unserer Gesellschaft“, sagte der 2021 nach knapp zwei Jahren im Amt als DFB-Boss zurückgetretene Keller der Frankfurter Rundschau: „Ich kann nicht mich selbst beaufsichtigen, das ist bar jeglicher Logik.“
Der 68-Jährige bezieht sich damit auf die DFB-Pläne hinsichtlich der Delegiertenversammlung am 7. November in Frankfurt/Main. Ein Antrag sieht vor, dass der unabhängige Vergütungsausschuss in seinen Kompetenzen beschnitten werden soll. Der im Jahr 2019 eingerichtete Ausschuss soll Aufgaben an den Compliance-Beauftragten abgeben. Die Kritik daran ist klar: Statt Unabhängiger soll künftig jemand die finanziellen Weichen stellen, der als Angestellter des Verbands alles andere als unabhängig ist.
Der DFB will das nicht gelten lassen. „Sollte der DFB-Bundestag dem Antrag des DFB-Präsidiums zustimmen, würde der Compliance-Beauftragte des DFB zukünftig den zeitlichen Bezugswert der Präsidiumsmitglieder als Grundlage der Ermittlung der Vergütungshöhe festlegen, die finale Entscheidungsbefugnis über die Höhe der Vergütung verbliebe aber weiterhin beim Vergütungsausschuss“, teilte der Verband mit.
Anstatt unabhängige Gremien zu stärken, würde der DFB meines Erachtens zentrale Entscheidungen ins Hauptamt verschieben. Das wäre ein Rückschritt in Sachen unabhängiger Kontrolle“, sagte Sportrechtler Paul Lambertz dem kicker.