Wiesn-Watschn für Werder

von Redaktion

Kane schenkt beim 4:0 doppelt ein – 100. Tor für Bayern

Völlig losgelöst: Harry Kane jubelte nach seinem zweiten Treffer gegen Bremen über die 100er-Marke. Er hat sie beim FC Bayern so schnell erreicht wie kein Zweiter. © IMAGO

München – Das Setting passte an diesem Freitagabend natürlich. Die Spieler des FC Bayern liefen im ersten und einzigen Oktoberfest-Heimspiel im obligatorischen (und bei den Fans unbeliebten) Wiesn-Trikot auf, auf der Tribüne gab es gebrannte Mandeln statt Popcorn. Und auch wenn es auf dem Rasen nicht so heiß herging wie in der Wilden Maus und das Team von Vincent Kompany die Gäste aus dem hohen Norden auch nicht über 90 Minuten schwindelig spielte wie nach drei Maß Bier: Eine kleine Wiesn-Watschn war das 4:0 (2:0) im 117. Nord-Süd-Gipfel am Ende schon für Werder.

Luis Diaz (22.) und natürlich Harry Kane (45.) per Foulelfmeter hatten die Wiesn-Playlist schon vor dem Halbzeitpfiff auf „An Tagen wie diesen“ eingestellt, am Ende durfte man nach einem weiteren Treffer von Kane – seinem 100. für die Bayern – und dem 4:0 durch Konrad Laimer (87.) fast „völlig losgelöst“ grölen. Denn der siebte Sieg im siebten Pflichtspiel der Saison festigt nicht nur die Tabellenführung, sondern lässt die Bayern-Brust vor dem ersten Auswärtsspiel in der Champions League am Dienstag beim FC Pafos auch noch breiter werden. Ordentlich eingeschenkt.

Kompany macht weiter sein Ding, das sah man schon an der Aufstellung. Diesmal ohne Vollrotation, aber dennoch mit Überraschung: Joshua Kimmich auf der Bank, Neuzugang Tom Bischof mit seinem ersten Startelfeinsatz. Man merkte ihm die Motivation bis in die Haarspitzen an, auch wenn im Spiel der Bayern nicht alles von Beginn an funktionierte. Nach einer kleinen Anfangsoffensive mit Großchancen von Harry Kane (3./5.) und einem Kopfball von Luis Diaz (8.) hatte Bremen die Anfangsnervosität nämlich im Griff und ließ den Hausherren wenig Raum zur Entfaltung.

Zwar gab das Kompany-Team wie gewohnt gegen Underdogs in der Arena den Ton an, richtig gute Ideen aber fehlten den Offensivspielern in der Anfangsphase. Zudem agierte der Bundesliga-Debütant Karl Hein im Werder-Tor enorm cool und parierte mehrfach. Als die Bayern dann allerdings nach einer geklärten Ecke aufbauten, hob Michael Olise seinen Kopf und brachte den Ball mit Auge von rechts in den Strafraum. Ob am Ende die Hacke von Jonathan Tah oder das Schienbein von Luis Diaz dafür sorgte, dass die Kugel im Netz zappelte? Egal. Es stand 1:0, und mit der Führung im Rücken lief auch das Bayern-Spiel runder.

Olise (25.) und Gnabry (36.) hatten die besten Gelegenheiten nachzulegen, Kane (40.) scheiterte erneut – und Hein ballte die Faust. Dafür zeigte Sacha Boey, die neue Stammkraft rechts hinten, dass er durchaus Konter im Alleingang unterbinden kann (26.). Als dann vor der Pause nach einem Foul von Marco Friedl an Harry Kane ein Pfiff ertönte, konnte man ahnen, wie der Abend enden würde. Nicht ganz unumstritten, der Strafstoß. Aber der Gefoulte verwandelte höchstselbst (45.) zum 2:0-Halbzeitstand.

Es glaubte kaum jemand an eine Wende – eher schickten die Bayern bemitleidenswerte, weil gar nicht so schlechte Bremen ins Teufelsrad. Vorarbeit Luis Diaz, Tor Kane – zum 100 im 104. Spiel. So schnell hat diese Marke noch kein anderer erreicht. Das Motto war klar: „Ein Hoch auf ihn!“ Und nachdem Laimer den Endstand hergestellt hatte, auch „auf uns“!HANNA RAIF, MANUEL BONKE

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