Wider Erwarten eingesetzt: Julian Brandt. © IMAGO/DeFodi
Mainz – Fast schon demütig und ohne Kampfansage an den FC Bayern stand Borussia Dortmunds Trainer Niko Kovac nach dem vierten Bundesliga-Sieg in Folge Rede und Antwort. „Wir schauen wirklich nur auf uns, und wir wollen auch bei uns bleiben“, sagte der Coach. Der BVB ist da angekommen, wo er sich schon seit Jahren in seinem Selbstverständnis sieht: als erster Bayern-Herausforderer. „Ich weiß, dass Fußball-Deutschland schon eine Erwartungshaltung hat, dass der FC Bayern nicht alleine irgendwo wegmarschiert“, sagte Kovac.
Mit der Abgeklärtheit eines Spitzenclubs bejubelten die Schwarz-Gelben beim 2:0 gegen den FSV Mainz 05 den nächsten Erfolg – blieben in der Liga damit zum 13. Mal nacheinander ungeschlagen. „Das ist keine Momentaufnahme mehr, sondern wirklich eine Entwicklung“, sagte Dortmunds Geschäftsführer Sport Lars Ricken.
Zwei Spielzeiten lang hechelte der BVB seinem Selbstverständnis hinterher – nun scheint alles anders zu sein. „Ich habe hier wirklich Jahre schon erlebt. Da sind wir nach dem dritten, vierten Spieltag schon der Musik hinterhergelaufen und haben uns schon überlegt: Woran liegt es jetzt schon wieder?“, erklärte Offensivspieler Julian Brandt. Diesmal bleibt der BVB dran. Zwei Zähler nur beträgt der Rückstand auf die Bayern. „Unser Anspruch war, uns jetzt von Anfang an wirklich oben festzusetzen“, betonte Ricken. Lediglich beim 3:3 gegen FC St. Pauli ließen die Dortmunder Punkte liegen. Danach gab es reihenweise Siege. „13 Punkte aus fünf Spielen – ich bin hier, um etwas zu gewinnen. Wir wollen das Meisterschaftsrennen eng halten, und im Moment sieht es gut aus“, sagte Nico Schlotterbeck. „Ich weiß nicht, ob es einen perfekten Kader gibt, aber wir sind mit dieser Kaderzusammenstellung, an der Lars, ich, natürlich der ganze Club auch gemeinsam daran gearbeitet haben, zufrieden“, sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl im ZDF.
Julian Brandt nimmt die Rolle als Bayern-Verfolger Nummer eins jedenfalls gerne an. „Also tabellarisch können wir uns dagegen ja jetzt momentan nicht wehren“, sagte der 29-Jährige, der gegen Mainz kurzfristig und komplett unerwartet in die Startelf gerückt war. Die Dortmunder mussten auf Torjäger Serhou Guirassy verzichten, der beim Aufwärmen mit Oberschenkelproblemen zu tun hatte. Brandt bereitete beide Tore (Daniel Svensson, Karim Adeyemi) vor.DPA