Bayern kennt keine Gnade

von Redaktion

Kane-Doppelpack, Jackson-Premiere: 5:1 bei Zwerg Pafos

Ein Spiel fürs Ego: Torschütze Jackson. © IMAGO

Leichtes Spiel: Kane war – mal wieder – nicht zu stoppen und traf gleich doppelt. © Kneffel/dpa

Limassol – Wer bei milden 22 Grad in einem schnuckeligen 10 000-Mann-Stadion aufläuft, verspürt zwangsläufig einen Hauch von Sommer-Testspiel. Und blickte man sich am Dienstagabend im Alphamega Stadium von Limassol um, fühlte man sich noch dazu ein wenig an den FC Bayern Campus erinnert. Hätte die Partie Anfang August in München stattgefunden, hätte die Schlagzeile gelautet: „Bayern gewinnt Trainingskick gegen den FC Pafos locker.“ Weil sie aber Ende September auf Zypern stattfand und zur Ligaphase der Champions League zählt, muss es heißen: „Der FC Bayern kennt in Europa keine Gnade.“ Und Harry Kane sowieso nicht.

Mit 5:1 (4:1) setzte sich das Team von Vincent Kompany gegen den Königsklassen-Neuling durch – und schrieb dabei diverse herrliche Geschichten. Die von Doppeltorschützen Kane (15./34.), von Tor-Debütant Nicholas Jackson (31.), dazu gab es Treffer von Raphael Guerreiro (20.) und Michael Olise (68.): Es läuft einfach beim Rekordmeister, der an diesem Abend nicht nur mit dem neunten Sieg im neunten Pflichtspiel einen neuen Startrekord aufstellte, sondern auch etwas fürs Torverhältnis tat.

„Wir wollen weiter gewinnen. Das ist das Schönste“, hatte Max Eberl vor dem Anpfiff gesagt – und damit das Motto vorgegeben. Auf dem Papier waren die Rollen klar verteilt, aber man weiß: Auswärts und kleine Gegner – das war lange die gefährlichste Kombination für die Bayern. Die neue Reife der Mannschaft zeigte sich daher auf Zypern besonders. Selbst fünf Änderungen in der Startelf im Vergleich zum 4:0 am Freitag gegen Werder Bremen fielen nicht auf.

Für Jonathan Tah, Sacha Boey, Leon Goretzka, Tom Bischof und Serge Gnabry durften Minjae Kim, Guerreiro, Joshua Kimmich, Aleksandar Pavlovic und Jackson ran – und sie alle hatten Lust. Auch wenn die erste Chance durch Pepe auf das Konto der Gastgeber ging: Die Bayern zeigten vor dem Augen von Zyperns Präsident Nikos Christodoulides schnell, wie dieser Abend laufen soll. Dem ersten Abschluss durch Luiz Diaz (7.) und einem Rückfallzieher-Pfosten-Treffer von Kane (9.) folgte daher direkt das 1:0. Olise bediente auf der rechten Seite Kane, der den Ball durch die Beine von David Luiz ins Tor schob.

Pafos brachte keinen Druck auf den Ball, die Bayern konnten machen, was sie wollten. Und ging es ins Eins-gegen-Eins, zeigte sich der Qualitätsunterschied. So auch beim 2:0, bei dem erneut der bärenstarke Olise als Initiator tätig wurde. Über die Station Jackson landete der Ball bei Guerreiro, der aus sieben Metern trocken einnetzte. Kurz später wurde Olise erneut nicht angegangen und bediente Jackson. Premieren-Tor für den Leihspieler, 3:0. Kane legte noch vor der Halbzeit nach (34.).

Dass die einzige Nachlässigkeit vor dem Seitenwechsel zum ersten Pafos-Tor der Königsklasse führte – bitter. Nach einem Kim-Ballverlust hatte Orsic aber auch einen Sonntagsschuss erwischt (45.). Die Gastgeber wurden mutiger, aber auch das sind die „neuen“ Bayern: Nicht austrudeln lassen wie einen Testkick, sondern dran bleiben. Olise traf noch höchselbst (68.). Grüße aus Zypern an Europa.H. RAIF, M. BONKE

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