Der EM-Kater ist vorbei

von Redaktion

Entfesselter Andi Obst trägt Bayerns Basketballer zum Sieg gegen Belgrad

Vorbeigeflogen: Neun Dreier schenkte Obst der Belgrader Defensive ein. © sampics

Gut gebrüllt: Zurück im Garden zeigte sich Obst schon wieder mit bekanntem Gesicht. © sampics

München – Irgendwann hatte Andi Obst dann offenbar auch die serbische Fangemeinde heruntergekühlt. Lange Zeit hatten die Belgrader Enthusiasten mit nacktem Oberkörper das Tun ihrer Lieblinge begröhlt. Als der Welt- und Europameister in Diensten des FC Bayern dann aber endgültig zu seiner Dreiershow ansetzte, zogen die meisten ihre Shirts stumm wieder an. Neun Mal hatte Obst den Ball am Ende aus der Distanz in den Belgrader Korb regnen lassen.

Es hatte natürlich viel mit ihm zu tun, dass die Münchner Basketballer nach langen Anlaufschwierigkeiten ihre Euro-Festung SAP-Garden mit einem 97:88 über Roter Stern Belgrad verteidigten. Nicht zuletzt Neuzugang Justinian Jessup verneigte sich entsprechend tief vor dem neuen Kollegen: „Es ist etwas Besonderes, mit jemandem wie ihm zusammenzuspielen“, sagte der frühere Ulmer, „da kann man selbst nur lernen.“

Trainer Gordon Herbert nahm die 31-Punkte Gala seines Schwerstarbeiters einigermaßen erleichtert zur Kenntnis. Der Kanadier hatte bei seinen Europameistern nach dem Rausch von Riga „hangover fatigue“ ausgemacht. Was er damit meint, ist jene typische Mischung aus Spannungsabfall und Erschöpfung nach dem Ende eines intensiven Turniers. Doch dieses Phänomen scheint schon in der ersten Woche zurück im Alltag zu weichen. Auch bei Oscar da Silva war das so. In jener Phase in der zweiten Halbzeit als die Bayern ein lange Zeit schwieriges Spiel endgültig an sich rissen, wetzte der Münchner vier Mal der kompletten Belgrader Defensive auf und davon. 12 Punkte sammelte er in gut ebenso vielen Einsatzminuten ein.

Wertvolle Signale, gerade in einer Phase, in der sich die neu formierten Münchner merklich noch finden müssen. Zumindest in der ersten Halbzeit mühten sich die Bayern im ausverkauften, aber doch nicht ganz vollbesetzten SAP Garden vor allem in der Defensive vergeblich um Abstimmung. 55 Belgrader Punkte standen schon zur Pause auf der Anzeigetafel. „Das ist natürlich viel zu viel“, fand Obst

Aber nach dem Wechsel justierte man ja erfolgreich nach und überließ dem auch kräftemäßig merklich abbauenden serbischen Traditionsclub nur noch 33 weitere Zähler. Es wird der Punkt sein, an dem die Münchner als erstes nachjustieren müssen. Schon übernächste Woche kommen die aufpolierten Mailänder, dann geht es zu Titelverteidiger Fenerbahce Istanbul – Teams, die die Startschwierigkeiten der neuen Bayern noch ungleich konsequenter bestrafen dürften als die verletzungsgeplagten Belgrader, die die Partie im Garden mit nur acht Profis bestritten.

Immerhin: Die nächste Gelegenheit zum Einspielen lässt ja nicht lange auf sich warten. Bereits am Sonntag kommen die Towers aus Hamburg zum Bundesligaduell in den BMW Park. PATRICK REICHELT

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