Football und DTM – das passte schon 2022. © IMAGO/Tap
Das Feld ist eng beisammen: Mercedes-Pilot Lucas Auer (vorne rechts) geht als Spitzenreiter ins finale Wochenende am Hockenheimring. Auch Ex-Champion Thomas Preining im Porsche dahinter hat als Achter noch eine kleine Chance. © IMAGO
Hockenheim – Davon kann die Formel 1 nur träumen: Vor den letzten beiden Rennen am Wochenende in Hockenheim (Samstag und Sonntag ab 13 Uhr, ProSieben, ServusTV) können noch neun Fahrer DTM-Meister werden. Dabei liegen sogar acht Piloten vorm Finale mit zwei Rennen insgesamt nur 25 Zähler auseinander. Dazu muss man wissen: Ein Sieg bringt genau diese 25 Punkte. Und, noch spannender: Nur elf Punkte trennen die ersten drei Piloten, die als Favoriten zum DTM-Finale fahren. Die besten Chancen haben der Tiroler Spitzenreiter Lucas Auer (171 Punkte, Mercedes), der Südafrikaner Jordan Pepper (164, Lamborghini) und der Deutsche René Rast (160, BMW).
Dabei gilt Auer (30) als der Gejagte mit kühlem Kopf, der seine Laufbahn endlich mit dem Titel krönen könnte. „Es wird eine geniale Titelshow“, sagt der Mercedes-AMG-Pilot vom Team Landgraf. „Hoffentlich wird es ein fairer Fight. Der Beste soll gewinnen. Fertig und aus.“ Auer gilt als bodenständiger Kerl, der aber mit geschlossenem Visier zum ultimativem Kämpfer wird und auch Widerworte geben kann. Als ProSieben-Moderatorin Andrea Kaiser ihn nach dem letzten Rennen als emsiges „Eichhörnchen bezeichnete, das Punkt für Punkt sammelt“, fauchte er zurück: „So wie ich gekämpft habe, war es wie ein Löwe, nicht wie ein Eichhörnchen.“
Auer erklärt unserer Zeitung: „Unterm Helm habe ich eine klare Richtung, ohne links und rechts zu schauen. Aber ich bin und bleibe immer authentisch. Das ist mir lieber, als ein Schnösel zu sein.“ Zwei Saisonsiege stehen auf seinem Konto. Aufgewachsen in einer Motorsportfamilie weiß er, dass vor allem an diesem Wochenende nur Leistung zählt. „Das Geschäft ist brutal und extrem schnelllebig. Es gibt nie den Moment, sich zurücklehnen oder genießen zu können. Hinter dir sind so viele andere Rennfahrer, die an deinem Stuhl sägen. Wenn du nicht performst, bist du weg.“
In Hockenheim will er den größten Erfolg seiner Laufbahn einfahren. Nach einem Unfall mit Wirbelbrüchen in Daytona 2023 wäre das ein ganz besonderer. Auer forsch: „Ich bin gerne der Gejagte.“ Besonders zwei Fahrer könnten Auer im Wege stehen: Zum einen Jordan Pepper (29), der Heißsporn aus Südafrika. Schon bei seinem Debüt 2024 machte er Wirbel, als er sich mit Dreifach-Champ René Rast anlegte – inklusive Stinkefinger. „Sergeant Pepper“ hat also keine Angst vor Berühmtheiten.
Rast (37) hat schon drei DTM-Titel im Gepäck. Nach zähem Saisonstart hat er im BMW MX GT3 von Schubert Motorsport dank dreier Siege Anschluss gefunden. Mit 160 Punkten liegt er in Schlagdistanz und sagt: „Im Finale ist alles möglich.“ Allerdings auch, dass ein Außenseiter gewinnt. Denn hinter den Top Drei lauern Maro Engel (Mercedes/155 Punkte), Ayhancan Güven (Porsche/154), Jack Aitken (Ferrari/150), Marco Wittmann (BMW/150), Thomas Preining (Porsche/146) und Jules Gounon (Mercedes/142). RALF BACH