Es war und ist schon sehr passend, dass rund um den nächsten Bayern-Geniestreich ausgerechnet auf einem Podium in England über Vincent Kompany gesprochen wurde. „Früher oder später“, sagte der prominente Herr, der dort Platz genommen hatte, „wird er der Trainer von Manchester City sein.“ Bums! Das saß! Aber Pep Guardiola brachte den Satz so selbstverständlich über die Lippen, dass man ihn ihm absolut abnahm. Und mal ehrlich: Wer so beeindruckend durch die Bundesliga marschiert wie Kompany aktuell, wird natürlich in Europa wahrgenommen. So ist der Fußball.
Guardiola kann ein Lied davon singen, denn er weiß a) gut, „wie schwer dieser Job in München ist“, b) aber auch, wie man ihn richtig gut ausführt. Zwar ist ihm der ganz große Wurf nicht an der Seitenlinie der Bayern gelungen, aber es gab durchaus Jahre wie 2014, in denen seine geniale Elf sich die Liga hinlegte, wie sie ihr gefiel. Meister war man mit 19 (!) Punkten Vorsprung, zur Winterpause ein halbes Jahr später hatte Bayern erneut 14 (!) Zähler mehr als der erste Verfolger. Und auch wenn es die Liga nicht lesen will: Im Moment wirkt alles so, als entwickle sie sich aufgrund der drückenden Bayern-Dominanz wieder in exakt diese Richtung.
Es ist dennoch zu leicht, die Schuld daran denjenigen zu geben, die es gerne mit dem Rekordmeister aufnehmen wollen. Ja, Leverkusen muss sich neu finden, Dortmund ist zu instabil, Leipzig, Frankfurt und Stuttgart sind noch nicht so weit. Und dennoch könnten sie sich alle so weit strecken wie sie wollten: Passiert nichts Außergewöhnliches (Leverkusens Fabel-Saison, Turbulenzen in München), können sich die Bayern in der Bundesliga nur selbst schlagen. Zu groß ist die Kluft, finanziell wie qualitativ, und zu gut ist die Arbeit, die Kompany da gerade verrichtet.
Ein Gruß nach England: Sie hat gerade erst begonnen und soll Großes entstehen lassen. Aber so war das 2014 mit Guardiola auch. Eineinhalb Jahre später saß er auf einem Podium in Manchester.