Schwenningen/München – Der EHC Red Bull München hat ganz offen die Deutsche Meisterschaft als Saisonziel ausgegeben, häufig wird betont, dass man in der entscheidenden Phase im kommenden Frühjahr eingespielt und ausentwickelt sein müsse. Doch der hochambitionierte Club muss aufpassen, dass er dann überhaupt auf einer aussichtsreichen Position steht in ein paar Monaten. „Wir sollten nicht in Panik verfallen, wir sind in der Findungsphase“, meint Kapitän Patrick Hager – merkt aber an: „Die sollte nicht mehr zu lange dauern, sonst laufen wir wieder hinterher.“ Wie in den vergangenen beiden Spielzeiten.
Die Realität nach acht Spieltagen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL): Der EHC ist verwickelt in den Kampf um die Pre-Playoffs (Platz zehn). Er hat eine negative Tordifferenz. Er hat schon einen Gegentreffer mehr gefressen als die Löwen Frankfurt mit ihrem Torwartproblem. Und das nun abgeschlossene Wochenende festigte den schlechtesten Saisonstart seit 2013. Auf das desaströse 5:7 am Freitag zuhause gegen Wolfsburg folgte am Sonntag mit einem 2:4 in Schwenningen die bereits fünfte Saisonniederlage. Es war der Auftakt einer Strecke von vier Auswärtsspielen. Es ist Gefahr im Verzug.
In Schwenningen lag der EHC – diesmal mit Simon Wolf im Tor und erstmals mit dem aus Kaufbeuren zurückbeorderten Rio Kaiser in der Abwehr – nach 4:10 Minuten 0:2 im Rückstand. Zwei Tage zuvor hatten sich die Münchner in Serie auskontern und überlaufen lassen, nun schwächten sie sich durch eine Vielzahl an Strafzeiten – wobei Ehliz und McKenna noch Glück hatten, ohne (große) Strafen davonzukommen, nachdem ihre Schläger am Kopf und im Gesicht von Schwenningern gelandet waren. In der Schlussphase weitere Undiszipliniertheiten – Trainer Oliver David kam gar nicht dazu, den Torhüter für mehr als ein paar Sekunden vom Eis zu nehmen. Für den EHC trafen nur DeSousa (1:2) und Rieder (2:3).
Schlusswort von Kapitän Hager: „Wir tun gut daran, uns auf die Defensive zu fokussieren. Wir können nicht immer vier, fünf Tore schießen.“ Zwei waren zu wenig.GÜNTER KLEIN