Wer folgt Alper Kayabunar auf die Trainerbank? © Reuss
Motivations-Guru: Tomas Oral, zuletzt in Zürich. © IMAGO
Fast jeder durfte mal: Beim 11:1 gegen den FC Amberg zum Auftakt der „Regio-Tour“ traf Steinkötter doppelt. © M. Reuss
Das nächste Interview im fahlen Abendlicht: Gernot Mang bei Sky-Reporter Peter Hardernacke. © OberpfalzECHO
München – Wieder stand Gernot Mang im fahlen Abendlicht eines Stadions, wieder gab er dem Fernsehen ein Interview. Diesmal war es Sky-Reporter Peter Hardernacke, der sich den Präsidenten geschnappt hatte – auf Vermittlung eines Amberger Gönners war Sky mit einem prominenten Team in die Oberpfalz gereist. Viel Aufwand für den ersten Löwen-Sieg seit vielen Wochen (11:1). Sky-Kommentar bei einem regionalen Streamingdienst, Expertengespräch mit Didi Hamann, der treffend feststellte: „1860 ist ja kein Verein, sondern eine Lebenseinstellung.“ Das war schon großer Sport, wie Hardernacke, Hamann und Sascha Roos dem ungleichen „Regio“-Duell einen professionellen Anstrich gaben.
Mit Spannung erwartet wurde natürlich besagtes Halbzeit-Interview mit dem 1860-Präsi. Auffällig: Mang wirkte nicht mehr ganz so verstört wie nach dem 0:1 von Wiesbaden 48 Stunden zuvor. Am Sonntag, nach dem fünften sieglosen Spiel in Folge, hatte er im BR gesagt: „Was wir an erster Stelle brauchen, ist ein neuer Coach. Das hat jetzt absolute Priorität.“ Am Dienstagabend deutete er an, dass der Verein seit Sonntagabend nicht untätig gewesen ist. „Wir sind mit Kandidaten in Gesprächen – es sieht nicht so schlecht aus“, sagte Mang zur Fahndung nach einem Glöckner-Nachfolger.
Gestern stand dann noch einmal Alper Kayabunar mit den Profis auf dem Trainingsplatz. Einige Rückkehrer wurden begrüßt (Jakob, Reinthaler). Die zentrale Achse des Teams – Torhüter Dähne, Kapitän Verlaat und Zehner Volland – fehlt aber weiterhin. Auch vom neuen Trainer fehlt weiterhin jede Spur. Zuletzt hatte sich Markus Kauczinski als Favorit herauskristallisiert – per Flüsterpost aus der Kabine. Ob‘s wirklich so kommt, wird man sehen. Klar ist nur, dass ein weiterer Fanliebling von der Liste gestrichen werden kann: Bernhard Trares. „Ist nix dran“, sagte der 90er-Jahre-Held zu unserer Zeitung. Dass er am Freitag in der alten Heimat erwartet wird, ist ausschließlich privater Natur: ein Auftritt von Gerhard Polt.
Prompt gab es ein neues Gerücht: Tomas Oral soll an der Grünwalder Straße gesichtet worden sein. RevierSport berichtet, dass er „einen bleibenden Eindruck“ hinterlassen habe. Oral war bis 30. Juni Trainer von Grasshoppers Zürich in der Schweiz, zuvor testete er seine eigenwilligen Motivationsmethoden u.a. in Ingolstadt, Sandhausen und Frankfurt (FSV).
Klar ist: Mit jedem Tag ohne Cheftrainer geht wertvolle Zeit verloren. Dabei bräuchte man womöglich Wochen, um diese Löwen wieder in die Spur zu kriegen. Auszüge aus der To-do-Liste von Mister X: Der hilflosen Mannschaft eine offensive Spielidee vermitteln. Hinten den Laden wieder dichtkriegen. Spaß, Freude und Selbstvertrauen zurückbringen. Und ein Appell an die Professionalität würde sicherlich auch nicht schaden. Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, dass auch eine erhöhte Festzelt-Frequenz zu den schlappen Auftritten während der Wiesn beigetragen haben könnte.
Um es mit Polt zu sagen: Öha, die Löwen… Viel Arbeit für Kauczinski, Oral oder wen auch immer.ULI KELLNER