Fünf Siege in der Lombardei: Tadej Pogacar. © D’alberto/dpa
Bergamo – Am Ende einer weiteren Saison für die Geschichtsbücher ließ Tadej Pogacar die Korken knallen. Auf dem Podium der Lombardei-Rundfahrt verspritzte der Radsport-Überflieger an der Via Roma in Bergamo freudestrahlend Schampus und verabschiedete sich mit warmen Worten in die wohlverdiente Winterpause. „Es war wunderschön, heute in Italien zu fahren. Ich hatte während des Rennens Gänsehaut“, sagte Pogacar, nachdem er bei seinem letzten Rennen des Jahres mit einer der großen italienischen Rad-Legenden gleichgezogen war: „Ich bin glücklich darüber, wie ich dieses Jahr abgeschlossen habe.“
Fünfmal hatte zuvor nur der legendäre Fausto Coppi „Il Lombardia“ gewonnen. Was Pogacar am Samstag beim „Klassiker der fallenden Blätter“ vollbrachte, war aber selbst dem „Campionissimo“ nicht gelungen – und einzigartig: In der bis 1892 zurückreichenden Geschichte der fünf Radsport-Monumente (Mailand-Sanremo, Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix, Lüttich-Bastogne-Lüttich, Lombardei-Rundfahrt) war es vor dem Slowenen noch keinem Fahrer gelungen, ein Rennen fünfmal in Serie zu gewinnen.
1:48 Minuten Vorsprung hatte Pogacar am Samstag nach insgesamt 241 km und einem weiteren langen Solo auf den zweitplatzierten Zeitfahr-Weltmeister Remco Evenepoel. „Pogacar ist legendär, er schlägt Coppi“, titelte La Gazzetta dello Sport: „Er fliegt wie ein spitzer Pfeil ins Ziel.“
20 Siege hat der Ausnahmefahrer 2025 geholt, von Februar bis Oktober, von Klassiker bis Rundfahrten, der vierte Tour-Sieg war ebenso dabei wie drei Monumente (Flandern, Lüttich, Lombardei). „Jedes Jahr seit sieben Jahren sage ich, dass es meine beste Saison war“, meinte Pogacar: „Und heute kann ich es ebenfalls sagen.“
Der Erfolg in Bergamo war sein zehnter Monument-Sieg. Damit übertraf er Coppi, der bei neun steht, und liegt hinter den großen Belgiern Eddy Merckx (19) und Roger De Vlaeminck (11) auf Platz drei. Den Vergleich mit den anderen Titanen scheut der 27-Jährige. „Ich mag es nicht, mit anderen verglichen zu werden. Jeder ist auf seine Weise einzigartig.“