Fühlt sich sichtlich wohl: Baumann. © IMAGO
München – Das erste „Basta“ ging am Montagabend schon von Oliver Baumann auf dem Platz aus. Die richtige Antwort auf die Torwartdiskussion im Tor des DFB-Teams? Monsterparaden – wie beim 1:0 (1:0) gegen Nordirland etwa in der 88. Minute gegen Callum Marshall. Das zweite „Basta“ folgte nach Abpfiff dieses Arbeitssiegs vom Bundestrainer höchstpersönlich. Sichtlich genervt stellte Julian Nagelsmann am RTL-Mikrofon klar: „In den letzten zehn Spielen haben wir keines verloren, weil wir einen schlechten Torhüter drin hatten.“ Und schickte hinterher, was bitte die gesamte (Fußball-)Nation hören soll: „Wir haben aktuell kein Torwartproblem.“
Vor den TV-Bildschirmen kam die Message definitiv an, aber ob sie die Dauer-Debatte um eine mögliche Rückkehr von Manuel Neuer wirklich beenden wird? Fraglich. Auch Baumann, der in seinen acht Länderspielen seit Oktober 2024 viermal zu null gespielt hat, weiß, dass die Stimmen pro Neuer nicht unbedingt gegen ihn gehen. Bisher – und auch am Montag – begegnet er den ständigen Fragen so cool, wie man ihn kennt. „Wie immer erwähnt, ich möchte der Mannschaft helfen. Ich weiß, für euch ist es langweilig, aber für mich fühlt es sich extrem gut an“, sagte der 35-Jährige. Routiniert, abgeklärt, ohne viel Angriffsfläche. Allerdings verriet Nagelsmann, dass es in Baumann doch anders aussieht.
„Jeder, der Mensch ist, kann sich gut vorstellen, dass es ihn nicht völlig kaltlässt“, sagte der Chefcoach – und nutzte seine Redezeit für eine Klarstellung. Für niemanden sei die Diskussion „von Vorteil. Ich glaube auch nicht für Manu. Für die Ruhe, die er bei Bayern braucht für seine zweifelsfrei guten Leistungen.“ Nagelsmann verwies gerne nochmal darauf, dass Neuer nach der EURO 2024 aus eigenen Stücken zurückgetreten sei: „Ich wundere mich, warum wir das jede Woche drei Stunden diskutieren.“
Neuer war erneut Dauerthema, obwohl er zuletzt selbst erklärt hatte, dass ein Rücktritt vom DFB-Rücktritt für ihn aktuell nicht infrage komme. Nagelsmann ließ sich immerhin eine kleine Tür offen, indem er sagte: „Es kann im Sommer alles ganz anders werden, wenn ganz viele Dinge schlecht laufen.“ H. RAIF, M. BONKE