Reset mit Reinthaler

von Redaktion

Gefragter und genesener Abwehrlöwe: Kauczinski-Experte und Trainer-Lehrling

Man kennt sich: Max Reinthaler hatte in Wiesbaden eine erfolgreiche Zeit unter dem Trainer Kauczinski. © IMAGO

München – Die Löwen haben einen weiteren neuen Trainer! Dienstagfrüh schwitzte er noch mit Glöckner-Nachfolger Markus Kauczinski. Am Abend dann: Trikot aus, Trainingsanzug an – stand Max Reinthaler selber an der Seitenlinie. Hospitanz bei der U 17. Für den Innenverteidiger, der letztes Jahr die B-Lizenz erworben hat, ist es die zweite Woche als Schnupperassistent von Peter Ulbricht: „Ich habe Fußball schon immer anders als ein Fan geschaut“, berichtet der Südtiroler: „Kürzlich bin ich 30 geworden. Ich wollte einfach mal schauen, ob das was für mich ist. Die Jungs trainieren viermal die Woche – ich hab mir vorgenommen, dreimal dabei zu sein.“ Länderspielpausenbedingt hat er sogar viermal geschafft – plus das Spiel am Wochenende. „Wir haben Heidenheim 3:1 besiegt“, sagt Reinthaler und lacht: „Zum Glück, denn jetzt darf ich bestimmt wiederkommen.“

Darf er, ganz sicher. Was aber nicht heißt, dass Reinthaler bei den Profis nicht mehr gefragt ist. Das Gegenteil ist der Fall. Jetzt, nach auskuriertem Muskelfaserriss, ist er sogar doppelt wichtig. Zum einen ist Reinthaler der logische Backup von Kapitän Jesper Verlaat, der noch länger ausfällt. Er nimmt diese Rolle an. Reinthaler ist aber auch so gerade sehr gefragt. Er gilt als Kauczinski-Experte – weil er den neuen Cheftrainer bestens kennt, ihn in Wiesbaden hautnah erleben durfte.

Zusammen hatten sie eineinhalb intensive Jahre bei Wehen Wiesbaden: vom Beginn der Aufstiegssaison – bis zu Reinthalers Abschied in der Winterpause 24/25. „Ich kann nur Gutes berichten“, sagt der Kauczinski-Experte, „denn unter Markus habe ich nur Positives erlebt.“ Stammplatz, Relegationsjubel nach dem bitteren Verlust des Direktaufstiegsplatzes am letzten Spieltag. Reinthaler erinnert sich: „Uns ging es wie Schalke damals. Wir wähnten uns schon aufgestiegen, doch dann hat Osnabrück zwei Tore in der Nachspielzeit geschossen. Beim Abendessen danach dachten wir alle: Was für ein Film läuft hier?“

Einer mit Happy End: „Vier Tage später haben wir Bielefeld mal eben trocken mit 4:0 weggehauen.“ Ein mentales Meisterstück, das für die Wiesbadener Mannschaft spricht, aber auch für den Trainer, der es geschafft hat, geknickte Spieler binnen vier Tagen in hungrige Wölfe zu verwandeln.

Das, die Arbeit mit Menschen, sei eine der großen Stärken von Markus Kauczinski. „Mein erster Gedanke war, dass er als Typ zu unserer Mannschaft passen könnte. Das Gefühl ist gut, auch die ersten Einheiten waren gut. Er hat eine klare Kommunikation.“ Wichtig im Rückblick: „Wir hatten auch in Wiesbaden Aufs und Abs, aber nie über so lange Phasen. Wir haben uns immer aufgerappelt, immer den Schalter schnell wieder umgelegt.“

Genau das erhoffen sich auch die Löwen von Kauczinski. Dass er den „Reset-Knopf“ findet, wie Reinthaler sagt. Naheliegende Frage: Und wie würde er selbst das Spiel gegen Duisburg angehen? „Puh, das überlasse ich lieber dem Markus“, sagt der Trainerlehrling lachend: „Der wird schon die richtigen Worte finden!“ULI KELLNER

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