Woltemade (li.) und Wirtz. © IMAGO/Koch
Fußball-Deutschlands Schicksal lag auf der Schulter eines Riesen. Auf der linken. Das Tor, das 1,98-Meter-Mann Nick Woltemade, war ein kurioses – und, wie er selbst fand, „passend für meine bisherige Zeit in der Nationalmannschaft. Meine Spiele waren nicht so glücklich.“ Auch dieses Tor zum Sieg gegen Nordirland hätte anders fallen sollen und können, wuchtig und platziert mit der Stirn. Tatsächlich war es so, dass Woltemade „der Ball auf die Schulter fiel und reinging“ (Bundestrainer Nagelsmann). Doch egal, Treffer ist Treffer, und Woltemade nahm das Premierenerlebnis, auf das er bis zu seinem sechsten Länderspiel hatte warten müssen, gerne an. Der „Schütze“ bekannte: „Das Tor war für mich persönlich sehr wichtig.“ Es war selbsterklärend, dass sich bei einem Spiel in Großbritannien der Blick auf die deutschen Premier-League-Spieler richtete. Zusammen haben sie im Sommer einen Geldfluss von 240 Millionen Euro bewirkt.
Nick Woltemade kam nach seinem auch für ihn überraschenden Transfer von Stuttgart zu Newcastle United überraschend gut zurecht, mit den ersten Treffern wurde er sogar Publikumsliebling – in Deutschland hingegen wurde er (eigentlich ohne eigenes Verschulden) zum Gesicht der Maßlosigkeit im Profifußball. 90 Millionen… Bei seinem vierten Länderspiel vor ein paar Wochen wurde er ausgepfiffen. Wirtz muss sich in Deutschland nicht beweisen. Jeder hat in Leverkusen gesehen, wie gut er ist. Aber bei Liverpool läuft es nicht. Noch nicht, meint Nagelsmann. „Was er erlebt, ist normal“, sagt der Bundestrainer: „Wenn Flo mal drei Tore macht, wird er der Königstransfer sein und „viele Momente kreieren in Anfield“. Er sagt, er habe Wirtz „beim ersten Treffen nach seinem Wechsel“ unsicherer erlebt als jetzt. „Doch jetzt erlebe ich schon wieder den alten Flo Wirtz. Er ist in guter Laune.“GÜK