Johannes Lukas: Ein Münchner ist Schwedens Biathlon-Chef. © WALLSKOG/Imago
Einmal rund um den See: Im Olympiapark wird am Sonntag eine 1,8 Kilometer lange Strecke gelaufen, geschossen wird am Ufer des Amphitheaters. © IBU
München – Im September feierte Johannes Lukas (32) sein zehnjähriges Jubiläum als Biathlon-Trainer in Schweden. Am Sonntag gastiert er mit seinem Team für das Loop One Festival im Olympiapark – dem Ort, an dem der gebürtige Großhadener noch selbst trainierte, ehe zwei Knie-Operationen seine Karriere beendeten, ehe sie richtig begann.
Johannes, der Olympiapark, kommen da Erinnerungen hoch?
Klar. Als sich München für die Winterspiele 2022 bewerben wollte, habe ich als Jugendlicher geträumt dabei zu sein. Im Olympiapark bin ich dann während meines Studiums noch regelmäßig gelaufen. Da kenne ich jeden Zentimeter. Aus dieser Zeit sind einige Jungs heute DSV-Kader – Philipp Nawrath, Roman Rees oder David Zobel zum Beispiel.
Die Norweger waren wenig begeistert vom Termin des Events. Wie sehen Sie das?
Viele bei uns haben Lust auf einen frühen Rennreiz. Klar, der Zeitpunkt vor Olympia ist anspruchsvoll, aber das Event bietet eine gute Standortbestimmung. Ich glaube, es wäre noch positiver aufgenommen worden, wenn man noch ein Jahr damit gewartet hätte.
Der Wettkampf ist kein normales Rennen, sondern eine Art Super-Sprint auf einer 1,8-km-Strecke. Kann man sich vorbereiten?
Es wird brutal hektisch und die Belastung am Schießstand extrem hoch. Wir werden die Tage davor ein paar schnelle Einheiten machen, damit sich der Körper daran gewöhnt und keiner einen Schock bekommt, denn normalerweise sind unsere Runden ungefähr doppelt so lange. Das Team kommt aber auch erst recht kurzfristig am Samstag an. Ich denke, es wird einfach ein cooles Show-Event. Die Strecke ist flach und rund um den See, da werden die Zuschauer guten Einblick haben. Meine größte Sorge ist im Moment die Grippewelle, die hat auch uns nicht verschont.
Dabei waren sie im Höhentrainingslager und nicht auf der Wiesn.
(lacht) Dafür haben wir zwei Paare unter den Athleten und Betreuern. Wenn es da einen erwischt, weiß ich beim nächsten Anruf schon, was Sache ist.
Auch Sie haben sich in den vergangenen zehn Jahren quasi verliebt – in Schweden. Ihr Vertrag läuft nach dieser Saison aus. Was kommt danach?
Zuerst einmal bin ich oft selbst überrascht, wie sich das alles entwickelt hat. Als ich damals als Praktikant im Team von Wolfgang Pichler angefangen habe, habe ich mich nebenbei bei vielen Physio-Schulen in München beworben, weil das eigentlich mein Ziel war. Jetzt hatte ich zehn Jahre eine tolle Zeit, auf die ich sehr stolz bin. Was nach dieser Saison kommt, ist eine spannende Frage. Es laufen bereits Gespräche, aber noch kann ich nicht viel mehr dazu sagen. Aber natürlich ist das Vertragsende ein Zeitpunkt, an dem man sich längerfristig ausrichten will und überlegt, wo die Reise hingehen soll.
Philipp Nawrath ist 32 Jahre alt. Allzu lange habe Sie vermutlich nicht mehr, wenn Sie Ihren Kumpel noch trainieren wollen.
(schmunzelt) Die großen Verbände machen sich sicherlich frühzeitig Gedanken, wie sie ihre Trainerstellen besetzen. Auch, weil an einer Schlüsselstelle oft ein Trainerstab mit dranhängt. Das ist in Schweden nicht anders.
INTERVIEW: MATHIAS MÜLLER UND ALEXANDER VORMSTEIN