Neue Flitzer für die Bayern Stars: Neuer, Kimmich und Co. nahmen in Ingolstadt ihre Dienstwagen für die aktuelle Saison in Empfang. © Tschirpke
Findet Olise die Lücke? Die Bayern empfangen am Samstag mit dem BVB den Tabellenzweiten. © Lackovic/Imago
München – Selten dürften die Bayern so sorgenfrei aus einer Länderspielpause gekommen sein: Zehn Siege in zehn Pflichtspielen stehen bisher zu Buche, außerdem hat sich – und das war in der Vergangenheit nicht selbstverständlich – niemand in der Abstellphase verletzt.
Ausruhen will sich auf dem historisch guten Saisonstart beim Rekordmeister aber niemand, denn es steht Vollgas auf dem Programm – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Zunächst in Form eines Sponsorentermins von Audi, bei dem die FCB-Spieler ihre neuen Dienstwagen für die anstehende Spielzeit überreicht bekamen und gleich eine erste Spritztour auf dem Audi-Piazza in Ingolstadt drehten.
Vollgas auf dem Platz wollen und müssen die Profis aber vor allem angesichts des Programms der kommenden Wochen geben: Den Auftakt in den „Herbst der Wahrheit“ macht das Duell mit Borussia Dortmund am Samstag (18.30 Uhr, Sky), das angesichts der Dominanz der Münchner fast wie ein Vorentscheid über die Meisterschaft wirkt. Schließlich hat der FCB nach sechs Spielen bereits vier Punkte Vorsprung, der BVB scheint auf dem Weg zum Titel bislang wie der einzige ernsthafte Konkurrent.
Danach geht es für die Münchner aber intensiv weiter: Bis Ende November steht das Topspiel gegen Bayer Leverkusen in der Liga (1.11.) und das Pokalduell beim 1. FC Köln (29.10.) an, in dem die Münchner unbedingt in die nächste Runde kommen wollen.
Entscheidend für die Stimmungslage im Verein werden aber die Härtetests in der Champions League: Nach dem vergleichsweise leichten Heimspiel gegen Brügge (22.10.) folgen die zwei Schwergewichte Paris Saint-Germain (4.11.) und Arsenal London (26.11.). In diesen Duellen wird sich zeigen, wo der Rekordmeister im internationalen Vergleich steht.
National, so scheint es, spielen die Münchner dieses Jahr schließlich in ihrer eigenen Liga. Lothar Matthäus hofft daher auf einen Erfolg der Schwarz-Gelben im Klassiker: „Der Bundesliga würde es guttun, wenn Dortmund, in diesem Fall der Außenseiter, auswärts gegen die bislang unschlagbaren Bayern die Sensation schafft“, sagte der Rekord-Nationalspieler der „Bild“. „Am besten wären natürlich drei Punkte. Aber zumindest sollten sie nicht verlieren, wenn sie in Schlagdistanz bleiben wollen.“
Eine spannende Meisterschaft bis zum Ende wäre demnach auch für das Interesse an der Liga im Ausland gut. Aber: Trotz saisonübergreifend 14 ungeschlagenen Ligaspielen in Serie sieht Matthäus die Elf von BVB-Coach Niko Kovac nicht auf Augenhöhe mit den Münchnern, die sogar 15 Mal nacheinander nicht verloren. „Die klare Favoritenrolle haben sich die Bayern über eine lange Zeit erarbeitet, und sie haben sie nach zwei, drei Jahren mit atmosphärischen Störungen zurück“, so der Weltmeister-Kapitän von 1990.
Im Falle einer Dortmunder Niederlage rechnet Lothar Matthäus dagegen mit einem Münchner Spaziergang zur Meisterschale. „Mit einem Sieg jetzt gegen Dortmund und mit dem bisherigen Saisonverlauf kann ich mir vorstellen, dass Bayern diesmal mit gefühlt 15 Punkten Vorsprung Meister wird.“ Der Herbst der Wahrheit wird zeigen, ob es so weit kommt. V. TSCHIRPKE, P. KESSLER